23.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das Engagement gewürdigt

Gewerkschaften ehren 375 Jubilare aus dem Mühlenkreis

Minden/Lübbecke (by). Die Gewerkschaften IG-Metall und die Transnet hatten gemeinsam in die Aula des Besselgymnasiums eingeladen, um 375 Jubilare aus dem Mühlenkreis zu ihrer langjährigen Mitgliedschaft zu beglückwünschen und ihnen ihren Dank und Anerkennung für ihre Treue auszusprechen. Alle Jubilare zusammen bringen es auf insgesamt 13 315 Jahre Mitgliedschaft.

Senior war an diesem Tag der 101-jährige Wilhelm Gieselmann, (Porta Westfalica), der 86 Jahre seiner Gewerkschaft angehört, aber leider aus gesundheitlichen Gründen an der Feierstunde nicht teilnehmen konnte und dem besonders herzliche Glückwünsche übermittelt wurden. Er trat 1920 in den damaligen Holzarbeiterverband ein.
Zwei weitere Jubilare, der 100-jährige Friedrich Preis (Bad Oeynhausen) und Wilhelm Vollmann (Minden) hielten 75 Jahre ihrer Gewerkschaft die Treue.
Vier Kollegen traten vor 40 Jahren in ihre Arbeitnehmerorganisation ein: Hermann Höflich (Porta Westfalica) sowie Reinhold Fricke, Ronald Spönemann und Heinz Fabienek aus Minden. Des Weiteren wurden 53 Mitglieder gehrt, die bereits 40, 50 beziehungsweise 75 Jahre ihrer Gewerkschaft die Treue halten. 153 Kollegen erhielten ihre Jubiläumsurkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft.
Ebenso wie 1. Bevollmächtigter Horst Lorenz zuvor bei der Begrüßung zollte MdB Lothar Ibrügger in seiner Festrede allen Jubilaren seine Anerkennung und Dank für ihr persönliches Engagement und unermüdlichen Einsatz, mit denen sie dazu betragen hätten, dass die Gewerkschaft zu dem gemacht worden sei, was sie heute ist, eine ernst zu nehmende, funktionierende Arbeitnehmerorganisation, die aus der Sozialgeschichte des Landes nicht mehr wegzudenken sei.
Die Jubilare haben sich nach Worten Ibrügers in besonders schwierigen Zeiten für den Eintritt und die Mitarbeit in ihren Gewerkschaften entschieden, in der Nachkriegszeit, als das Land in Schutt und Trümmern gelegen habe.
Ibrügger würdigte ihren Beitrag beim Wiederaufbau und den Einsatz der Gewerkschaften für Gerechtigkeit für Arbeitnehmer, Demokratie und Freiheit auch für Frauen, mit dem der Grundstein zur sozialen Marktwirtschaft gelegt worden sei, um die uns viele Länder der Erde beneiden würden. Starke Arbeitnehmervertreterorganisationen seien auch heute noch unverzichtbar.
In Minden wurde übrigens nach dem Kriege, wie er verlauten ließ, Gewerkschaftsgeschichte geschrieben. Im Auftrag der britischen Besatzungsmacht sei damals ein Abgeordneter der Labour-Partei in wichtiger Funktion in die Weserstadt gekommen zur Vorbereitung zur Einrichtung der deutschen Einheitsgewerkschaft.

Artikel vom 23.09.2005