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Kreis Gütersloh festigt
Spitzenposition in OWL

IHK-Herbstumfrage: Export bleibt Wachstumsmotor


Kreis Gütersloh (mdel). Die Unternehmen im Kreis Gütersloh blicken wieder optimistischer in die Zukunft. Wie die Konjunkturumfrage »Herbst 2005« der IHK ergab, erwartet jedes zweite Industrieunternehmen eine verbesserte Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten. Im ostwestfälischen Vergleich sind die Unternehmen im Kreis Gütersloh bereits spitze.
Insgesamt 338 Unternehmen mit 43 000 Mitarbeitern hat die IHK befragt, um die derzeitige Stimmung im Land auszuloten. Mit Blick auf die Zukunft setzten die Firmen große Hoffnung in die Bundestagswahl. »Dringendstes Problem für die Unternehmen ist die Höhe der Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen. Bei den Lohnnebenkosten stehen wir erst am Anfang der Reformen. Wir müssen die Summe aller sozialen Sicherungskosten endlich auf unter 40 Prozent senken«, erklärte IHK-Vizepräsident Dr. Markus Miele bei der Vorstellung des Umfrage-Ergebnisses. Die Unternehmen würden von der neuen Bundesregierung erwarten, dass sie die Sozialsysteme endlich demografiefest mache und dauerhaft finanzierbar ausgestalte. Daher müsse eine Entkoppelung der Beitragszahlung von den Arbeitseinkommen stattfinden. Weitere Forderungen seien die Liberalisierung des Kündigungsschutzes, die Senkung der Unternehmenssteuersätze und der Staatsquote.
Unterschiedlich stellt sich die Lage in den einzelnen Branchen dar. Schauen im Dienstleistungsgewerbe 35 Prozent der Betriebe optimistischer in die Zukunft und wollen 18 Prozent sogar ihre Beschäftigung ausbauen, kommt der Handel nicht so richtig in Schwung. Nur 28 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine Verbesserung. Mit einer Ver-schlechterung rechnen sogar 24 Prozent. Gründe sind laut IHK die Mehrwertsteuerdiskussion und steigende Energiepreise.
Bei den Industriebetrieben bezeichnen 25 Prozent der Firmen die derzeitige Geschäftslage als gut und 61 Prozent als befriedigend. 31 Prozent der Industrieunternehmen haben in 2005 sogar ihre Investitionen aufgestockt. An eine verbesserte Geschäftslage in den kommenden zwölf Monaten glauben 54 Prozent der befragten Firmen. Der Wachstumsmotor bleibt der Export. 83 Prozent der Unternehmen wollen im Ausland weiter wachsen. Der Arbeitsmarkt dürfte davon allerdings kaum profitieren. »Zwar wollen 28 Prozent der Unternehmen Personal einstellen, aber auch 41 Prozent Personal abbauen«, berichtet Dr. Markus Miele.
In den ersten sechs Monaten des Jahres hat der Kreis Gütersloh seine Spitzenstellung in OWL verteidigt. Nach den Zahlen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik erwirtschafteten die Betriebe des verarbeitenden Gewerbes (20 und mehr Beschäftigte) einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro (+ 7,3 Prozent). Auf den Plätzen folgen weit abgeschlagen der Kreise Herford (3,2 Milliarden/- 1,3 Prozent) und Minden-Lübbecke (3,1 Milliarden/- 0,3 Prozent). Beim Auslandsumsatz ist der Kreis Gütersloh der einzige, der mit 2,1 Milliarden Euro die Milliarden-Grenze überschreitet. Ebenfalls positiv: Die Zahl der Beschäftigten stieg von 48 380 auf 48 605 (+ 0,5 Prozent). Im OWL-Vergleich folgen wiederum Herford (30 035) und Minden-Lübbecke (29 944).

Artikel vom 22.09.2005