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SPD macht sich ein Bild

Neue Klärschlamm-Verordnung schafft Probleme

Versmold (hj). »Wir wollen uns als Fraktion ein Bild vor Ort machen«, beschreibt Liane Fülling den Hintergrund für den Besuch von Mitgliedern der SPD-Fraktion in der Zentralkläranlage am gestrigen Nachmittag. »Hier sehen wir etwas, wovon wir ansonsten nur lesen oder hören«, sagt Fülling.

Die Fraktionschefin kennt die Anlage im Süden Versmolds bereits, war 1993 bei der Inbetriebnahme mit dabei. »Doch es hat sich in der Zwischenzeit sehr viel verändert.« Fülling spricht die Novellierung der Klärschlamm-Verordnung an, die im Jahr 2013 umgesetzt werden soll. Diese Verordnung von 1992 regelt das Aufbringen von Klärschlamm aus Abwasserreinigungsanlagen auf landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Flächen. Die Verordnung bestimmt, dass der Klärschlamm vorher entkeimt sein muss und setzt für sieben Schwermetalle Höchstmengen fest. Die Verordnung regelt weiterhin die Zeitabstände, in denen der Klärschlamm aufgebracht werden kann und begrenzt die jährliche Menge. Das Aufbringen von Klärschlamm auf Gemüse- und Obstanbauflächen sowie auf Dauergrünland und forstwirtschaftlich genutzte Böden ist verboten.
»Spätestens 2013 sollen die Werte halbiert werden. Das stellt unsere Zentralkläranlage schon vor einige Probleme«, erläutert Fülling. Sie bekommt darin Unterstützung von Khossrow Ghobadi, dem Leiter der Anlage. »Wir wollen erreichen, dass vor allem die Phosphatbelastung schon in den großen Firmen verringert wird, bevor sie uns erreicht. Sollte das nicht klappen, müssten wir den Klärschlamm verbrennen, würden ihn aber gerne weiter auf landwirtschaftliche Flächen aufbringen. Das ist wesentlich kostengünstiger als Lagern, Trocknen, Entgiften und Verbrennen.«
Die SPD-Fraktion hatte bereits vor Wochen den Bauhof besichtigt und wird demnächst Gast in der Stadtverwaltung sein. »Wir wollen uns dort einmal den Weg einer Vorlage von der Einreichung bis zur Beschlussfassung erläutern lassen«, sagt Fülling.

Artikel vom 22.09.2005