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Gaststätten-Konzession
ist über Gebühr teuer

Staecks ärgern sich über Kosten bei Betriebsübergabe

Von Stefan Küppers
Halle (WB). Als Gastronomen-Familie haben sich die Staecks über viele Jahre an manche bürokratische Gängelung und auch das Abkassieren durch Behörden gewöhnen müssen. Doch was sie jetzt im Zug der familieninternen Betriebsübergabe des traditionsreichen Restaurants Brune erleben mussten, war schon ein besonders großer und teurer Ärger.

Zum 1. August haben Marianne (59) und Bernd Staeck (65) das Restaurant Brune an der Bahnhofsstraße, das sie seit 1984 führten, an ihren Sohn Mathias (38) offiziell übergeben. Mathias Staeck arbeitet bereits seit 1991 in dem gutbürgerlichen Speiserestaurant mit Bierstube. Was er jetzt bei der Übergabe mit der Gaststätten-Konzession erleben musste, hat dem Koch allerdings den Appetit verdorben.
Denn für die Erlaubnis durch die Stadt Halle, eine Gastwirtschaft betreiben zu dürfen, musste Mathias Staeck jetzt genau 1626,50 Euro Gebühr zahlen. Dass dies schon ein auf 75 Prozent ermäßigter Gebührensatz war - schließlich handelt es sich nur um eine Übergabe - tröstete den Betriebsnachfolger kein bißchen. Denn mit der neuen Konzession ist keine irgendwie geartete konkrete Gegenleistung der Stadt verbunden, im Beiblatt werden sogar veraltete Rechtshinweise gegeben. Dennoch muss der Betriebsnachfolger pro Quadratmeter Gastraum zehn (innen) beziehungsweise fünf (außen) zahlen. Das ist soviel wie im benachbarten Bielefeld. Aus Sicht von Mathias Staeck eine unangemessene Nachmacherei: »Das eine ist ein teures Oberzentrum, Halle aber ist nur ein kleines Mittelzentrum.«
Der Wirt kann solche »Knüppel zwischen die Beine« aus mehreren Gründen nur noch schwer ertragen. Da ist zum einen die seit Jahren andauernde Krise im Gaststättengewerbe. Zum anderen muss man als Betreiber eines denkmalgeschützten Fachwerkhauses ohnehin gute Nerven haben, um all die teuren Auflagen des Denkmal- und Brandschutzes zu befolgen und vor allem zu bezahlen.
Mit seiner Kritik an der hohen Konzessionsgebühr hat Mathias Staeck auch bei Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann ein offenes Ohr gefunden. Sie will mit dem zuständigen Fachbereich der Stadtverwaltung über die Gebührenhöhe nachdenken, Sie will einen Weg finden, bei dem ein Ausgleich zwischen Gerechtigkeit, Einnahmensicherung und Wirtschaftsförderung gefunden wird.
Das Restaurant Brune ist ein Fachwerkhaus, Baujahr 1670. Zuerst war es Lagerhaus, fungierte auch als Pastorenhaus, Landratsamt und Konditorei. 1984 wurde das Restaurant Brune von Marianne und Bernd Staeck übernommen, 1990 wurden die verbliebenen vier Hotelzimmer aufgegeben.

Artikel vom 22.09.2005