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Katerstimmung?

Wähler zweifelt an sich und den Politikern


Zur Wahl 2005:
Da reibt man sich doch die Augen: Verschiedene Meinungsumfragen von Tageszeitungen und Fernsehsendern gleich nach dem Wahlsonntag zur Wunschkoalition der Bürger zeitigen Ergebnisse, die so gar nicht zum Wahlergebnis bzw. zur Stimmenverteilung passen (Tabelle unten).
Da kommen schon wirre Gedanken auf, wie der »Souverän« agiert: Haben unsere Politiker es endlich geschafft, ihre Wähler derart zu verwirren, dass denen nach der Wahl große Zweifel kommen, ob es das ist, was sie gewollt haben? Haben sie vielleicht ein schlechtes Gewissen, dass sie ihre Ansprüche in Anbetracht unausweichlicher Reformen doch zu hoch geschraubt oder dass sie gar »aufs falsche Pferd« gesetzt haben? Will der Souverän etwa Neuwahlen, um seine Entscheidung demütig zu korrigieren?
So ist das eben, wenn man das politische Mandat bevorzugt zur Festigung von Macht benutzt, anstatt es für das Wohl des Volkes einzusetzen. Dazu gehört aber, dem Volk früh genug unbequeme Wahrheiten zu sagen, was man seit mehr als 40 Jahren feige unterlassen hat, weil der Stimmenfang Vorrang hatte. Und dazu gehört auch, den Staatsapparat aus Kostengründen und die Gesetzgebung aus Gründen der Vermittelbarkeit überschaubar zu halten.
Jetzt »haben wir den Salat«: Der Wähler zweifelt an sich selbst genauso wie an seinen Politikern. Auf in die Globalisierung ...
HANS G. BRUCKSCHEN
33803 Steinhagen

Artikel vom 30.09.2005