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Schecks sind aus Straftaten

Löhner Paar: Verhandlung vertagt - Prozess gegen Engeraner eingestellt

Löhne (KaWe). Einem türkischen Ehepaar aus Löhne sowie einem Engeraner wurde vor dem Amtsgericht in Bad Oeynhausen gemeinschaftlicher Betrug in drei Fällen vorgeworfen. Schecksummen im Wert von 45 000 Euro kamen dabei zusammen. Das Verfahren gegen das türkische Paar wurde abgetrennt und soll fortgesetzt werden, das gegen den Engeraner wurde gegen eine Zahlung 200 Euro eingestellt.

Die Löhner Türkin beteuerte vor Gericht, nichts von den Geschäften ihres Ehemannes gewusst zu haben. Er war auch nicht vor Gericht erschienen, sondern hält sich in der Türkei auf. Sowohl das türkische Paar als auch der Engeraner hatten im Jahr 2002 von Italienern Schecks im Gesamtwert von 45 000 Euro, die aus Straftaten stammten, entgegen genommen. Diese haben sie auf das eigene Konto eingezahlt und dem Italiener schließlich das abgehobene Bargeld übergeben. Bei den Löhnern handelte es sich um eine Summe von rund 30 000 Euro, bei dem Engeraner um etwa 15 000 Euro. Einen kleinen Anteil durften die Deutschen jeweils behalten. Bei den Verrechnungsschecks handelte es sich um Schecks, die nicht für die Angeklagten bestimmt waren. Sie sollen irgendwo auf dem Postweg abhanden gekommen oder entwendet worden sein.
Laut Zeugenaussage, kam den Angeklagten »die Sache nicht komisch vor«. Die Staatsanwältin wies darauf hin, dass die Angeklagten davon ausgehen hätten müssen, dass mit den Schecks etwas nicht stimmt.
Der Türke hat 2002 in einem Gohfelder Unternehmen gearbeitet, seine Frau führte eine Pizzeria und soll angeblich auch ein Dartcafé in Melbergen betrieben haben. Das stritt sie vor Gericht jedoch ab. Mit einem Scheinvertrag soll das Café verkauft worden sein. Die Frau sei beim Einlösen des Schecks nur dabei gewesen, habe aber später das Geld von der Bank abgeholt. Bei der Übergabe an den Italiener sei sie aber nicht dabei gewesen. Eine Angestellte des Geldinstituts gab bei Vernehmungen an, dass sie von dem Melbergener Café wisse.
Da es keine weiteren geladenen Zeugen gab, die Klarheit in den Fall bringen konnten, wurde das Verfahren abgetrennt von dem des Engeraners und auf einen neuen Termin vertagt. Dann soll die Angestellte des Geldinstituts noch gehört werden.
Der Italiener tauchte bei dem Engeraner eines Tages als Kunde an seinem damaligen Arbeitsplatz in Herford auf. Dort kam ein erster Kontakt zustande. Dann meldete sich der Italiener einige Zeit später bei ihm und bat ihn, den Scheck einzulösen. Dabei versprach er dem inzwischen arbeitslosen Mann eine Zusammenarbeit. Er sollte in einem neuen Vertriebszweig Marmor für den Italiener verkaufen. Das Einlösen des Schecks sei nur ein Gefallen gewesen. Von dem gesamten Betrag durfte der Mann rund 600 Euro behalten. Dann habe sich der Italiener nicht mehr gemeldet, obwohl er dem Deutschen weiteren Kontakt für die Zusammenarbeit zugesagt hatte.
Sowohl der Engeraner als auch das türkische Ehepaar aus Löhne hatten kurz nach polizeilichen Vernehmungen und Gesprächen mit den Geldinstituten den von ihnen jeweils einbehaltenen Kleinbetrag zurückgezahlt.

Artikel vom 21.09.2005