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Narrensau peppt Kasse auf

Kostenexplosion: Grafschaftler bieten zum Karneval einen Pin an

Rietberg (WB). In glitzerndem schweinchenrosa hüpft Rietbergs Narrensau aus dem Schriftzug »Karneval Rietberg 2006«. Das Miniaturschweinchen soll helfen, frischen Wind in die Kassen des Grafschaftler Karnevalsvereins zu bringen. Schließlich steigen die Kosten ständig.

Wie Präsident Heinz-Jürgen Prinz, Vize Gerd Muhle und Kassierer Helmut Stockmeier am Montagabend der Öffentlichkeit erklärten, wird der Metallpin erstmals in der neuen Session gegen eine freiwillige Spende von zwei Euro pro Stück angeboten. Zu den großen Umzügen am Altweibertag und Rosenmontag will man dafür ab dem frühen Mittag die Innenstadt absperren. An den Zugängen in den historischen Kern stehen dann Wachdienst-Mitarbeiter und Elferräte und bieten die Sticker an. »Wer keine Spende geben will, der darf natürlich trotzdem in die Stadt und die Umzüge sehen«, betonten die drei Führungskräfte der 680 Mitglieder zählenden Gemeinschaft. Allerdings erhalte man dann auch keinen Pin, und diese könnten im Laufe der Zeit Kultstatus erreichen und zum begehrten Sammelobjekt werden, denn: in jeder neuen Session gibt es auch ein neues Motiv.
20 000 Stück des Schweinchenexemplares haben die Grafschaftler erst einmal bei einer Spezialfirma geordert. Ob das zu viele oder zu wenig sind, das müsse sich in 2006 zeigen, so Prinz. »Wir können erst einmal nur Erfahrungswerte sammeln, wenn schon am Altweibertag alle Sticker vergriffen sind, dann gibt es eben Rosenmontag keine mehr, und wir müssen im Folgejahr mehr herstellen lassen.« Schon bei der kommenden Haus- und Straßensammlung wollen die Elferräte die Pins mitnehmen und Spendern entsprechende Stückzahlen aushändigen, allerdings will man »endlich auch mal die Auswärtigen erreichen, die zu unseren Umzügen kommen und diese bisher nicht weiter unterstützen«, so das Trio, das darauf verweist, dass in Delbrück oder in Damme im Osnabrücker Land solche Spendenkassen an den Zugängen längst etabliert seien.
Sollte sich die Pin-Aktion zum Erfolg entwickeln, dann will man dauerhaft auf die Haussammlung verzichten, denn die Rietberger Bürger spendeten sowieso gerne und gut für den Karneval. Der Hintergrund für die neue Aktion sei die Tatsache, dass die Kosten immer schneller steigen würden, entsprechende Einnahmen da aber nicht mithielten. Kassierer Helmut Stockmeier sieht für das laufende Jahr einen Ausgabegesamtposten von rund 135 000 Euro, gut 60 000 Euro davon entfielen allein auf Materialkosten für die Umzüge und die Kostüme der Garden. »Unser Kostenapparat explodiert«, stellte er in der Gesprächsrunde fest. Umlegen aber könne man diese kaum noch, beispielsweise auf die Standbeschicker, denn sie müssten dann auch entsprechend die Preise für Speisen und Getränke erhöhen, und das sei nicht bis ins Uferlose möglich. Noch fehlt der GKGR ein zündender Name für die Aktion. »Mautgebühr« wolle man das nicht nennen, weil das zu negativ klinge, erklärte Muhle. Wer sich im Vorfeld der Umzüge schon für die Sticker interessiert, kann sich ins Gästebuch der Karnevalisten eintragen (www.karneval-rietberg.de) und seine Adresse notieren, der Vorstand meldet sich dann umgehend.

Artikel vom 21.09.2005