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Wessels bittet Landrat:
Ermitteln Sie gegen mich!

Egge-Bürgermeister will Verdächtigungen entgegenwirken

Von Karl Pickhardt
Altenbeken (WV). Der Altenbekener Bürgermeister Hans Jürgen Wessels hat gestern Landrat Manfred Müller gebeten, gegen ihn ein Ermittlungsverfahren einzuleiten.

Wessels (49) tritt damit in die Offensive und will Verdächtigungen in der Altenbekener Gerüchteküche und Kommunalpolitik ausräumen, er habe seine Lebensgefährtin Marion Renner (38) zum einen in die Leitung des Amtes für Wirtschafts- und Tourismusförderung gehievt und zum anderen bei der Herausgabe eines Kinderbuches »Paulas Traum« mit öffentlichen Geldern unterstützt.
Der Altenbekener Bürgermeister reagiert mit diesem Schritt auch auf Äußerungen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Hermann Striewe aus Schwaney. Striewe hatte in der Ratssitzung am vergangenen Donnerstagabend (wir berichteten am Samstag) in öffentlicher Sitzung den Bürgermeister gefragt: »Wie bezeichnen Sie die Tatsache, dass Ihre Freundin und Mitarbeiterin bei der Herausgabe eines Buches unterstützen, die den Gemeindehaushalt mit 15 000 Euro belastet?«. Bürgermeister Hans Jürgen Wessels, der seit 1999 Chef im Egge-Rathaus ist, sieht sich durch diese Äußerungen in die Nähe eines Untreue-Vorwurfs und einer beamtenrechtlichen Dienstverletzung gerückt«. Wessels will mit einer Untersuchung durch Landrat Manfred Müller (CDU) solche Vorhaltungen zweifelsfrei ausräumen. Der Egge-Bürgermeister spricht von »gezielt gesteuerten Lügen«, die in der Lage seien, das Bürgermeisteramt in der Öffentlichkeit zu beschädigen.
Das Buch »Paulas Traum« von Marion Renner war zum vergangenen Viaduktfest in einer Auflage von 3000 Exemplaren aufgelegt worden. Die Kosten dafür wurden mit 16 000 Euro aus dem Ansatz für das Viaduktfest bestritten. Der Verkauf des Buches brachte allerdings bisher offenbar keine 1000 Euro. Gleichwohl äußerte sich Wessels zuversichtlich, dass das Geld wieder hereinkomme.
Die Beförderung von Marion Renner, einst Mitarbeiterin im Sozialamt, im Jahr 2001 zur Amtsleiterin sei ausschließlich auf ihres Hochschul-Abschlusses erfolgt. Das erkläre auch die höhere Besoldungsstufe. Bei der Beförderung, so Wessels gestern zum WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT, habe er noch keine persönliche Beziehung zu seiner heutigen Lebensgefährtin gepflegt.(Im Wortlaut)

Artikel vom 22.09.2005