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CDU legt bei Erststimmen
im Warburger Land zu

FDP erreicht überall ein zweistelliges Ergebnis

Von Carsten Reinhardt
und Michael Robrecht
Altkreis Warburg (WB). Jürgen Herrmann (CDU) hat bei der Bundestagswahl am Sonntag im Warburger Land mehr Erststimmen bekommen als bei seiner ersten Kandidatur vor drei Jahren. Bei den Zweitstimmen-Ergebnissen musste die Union gegenüber der Wahl von 2002 leichte Verluste einstecken.

Es wird neben CDU-MdB Jürgen Herrmann weiterhin keinen weiteren heimischen Bundestagsabgeordneten in Berlin geben. Johannes Reineke (SPD) hat mit seinem Platz 54 auch als Nachrücker keine Chance auf einen Parlamentssitz.
Herrmann, mit einem Gesamtergebnis von 49,2 Prozent im Wahlkreis Höxter/Lippe II direkt gewählt, erhielt in Borgentreich 64,3 Prozent (plus 1,2), in Warburg 56,5 Prozent (plus 2,1) und in Willebadessen 59,5 Prozent (plus 2,5) der Erststimmen. Er steht damit um acht bis neun Prozentpunkte besser da als die CDU bei den wahlentscheidenden Zweitstimmen.
Hier spiegelt sich im Warburger Land der Bundestrend wider, wonach die Einbußen der Union mit Zugewinnen bei der FDP in ähnlicher Höhe einhergehen. Bei den Zweitstimmen schnitten die Liberalen durchweg zweistellig ab: 11,7 Prozent in Borgentreich (plus 3,1), 11,2 Prozent in Warburg (plus 2,8) und 10,5 Prozent in Willebadessen (plus 2,9).
Die SPD blieb in allen drei Städten sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen hinter den Werten von 2002 zurück. Die deutlichsten Verluste mussten Kandidat Johannes Reineke und seine Parteifreunde in Willebadessen hinnehmen. Dort reichte es diesmal nur zu 28 Prozent (minus 5,4) bei den Erst- und 26,9 Prozent (minus 4,4) bei den Zweitstimmen.
Geringfügig fielen die Verluste bei Bündnis 90/Die Grünen aus. Und: War die PDS 2002 in der Börde noch völlig bedeutungslos, so erreichte »Die Linke« als Nachfolgepartei bei den Zweitstimmen immerhin Anteile zwischen 3,3 (Borgentreich) und 3,9 Prozent (Willebadessen). Achtbare Ergebnisse konnte die Liste Familienpartei/ÖDP erzielen, die bei den Erststimmen in Warburg und Willebadessen immerhin auf 2,1 Prozent kam. Ohne Bedeutung bleibt die NPD, die in den drei Städten bei Werten rund um die Ein-Prozent-Marke landete.
Die Wahlbeteiligung betrug in Warburg 80,1, in Borgentreich 82,5 und in Willebadessen 79,9 Prozent. Sie lag damit etwas höher als die im Gesamt-Wahlkreis. Die Wahl verlief im Altkreis ohne Probleme. Das Rennen um die größte CDU-Hochburg im Warburger Land machte einmal mehr Muddenhagen - 74 Prozent bei den Erststimmen für Herrmann. Dicht dran waren Fölsen (71), Ikenhausen (70,3) und Dössel (68,6).
Im Kreis Höxter waren die meisten Kandidaten mit ihrem Abschneiden am Tag danach insgesamt zufrieden. »Mit 56 Prozent der Erststimmen konnte ich mein Ergebnis im Vergleich zu 2002 im Kreis Höxter allein noch einmal um 1,8 Prozent verbessern«, zieht Herrmann eine positive Bilanz seines Wahlkampfes. Das bundesweite Abschneiden der CDU sei allerdings desaströs.
SPD-Kreisvorsitzender Johannes Reineke aus Nieheim sieht es als Anerkennung, dass sein Erststimmenergebnis vier Prozent über dem SPD-Zweitstimmenresultat liegt. Als echter Wahlsieger fühlt sich mit ihren 10,8 Prozent die Kreis-FDP. Vorsitzender Hans-Joachim Zurbrüggen bezeichnete den verpatzten Regierungswechsel jedoch als »politischen Supergau«. Eine »Jamaika-Koalition« mit den Grünen hält er für unrealistisch.
Die Einzelergebnisse aus den Wahlbezirken des Warburger Landes lesen Sie auf der Seite 5

Artikel vom 20.09.2005