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Quad fährt WB-Fotoreporter um

Garden-Pulling-Europameisterschaft in Brockhagen von Unfall überschattet

Steinhagen-Brockhagen (fn). Ein Unfall am ersten Wettkampftag überschattet die Europameisterschaft im Garden Pulling, die am Wochenende erstmals auf dem Hof Mescher in Vennort ausgetragen wurden.

Gegen 20.30 Uhr am Samstag lief gerade eine Siegerehrung, als ein Quad auf der Rennstrecke in der Mitte des Platzes eine Showvorführung startete, auf zwei Rädern fuhr und dabei seitlich wegdriftete. Der 34-jährige Fahrer aus Friesoythe kam mit seinem Quad von der Strecke ab und fuhr in die Menschen hinein, die um das Siegerpodest herum standen. Der 22-jährige Sören Voss, Mitarbeiter des WESTFALEN-BLATTes, wurde zuerst erfasst, dann auch Verbandschef Manfred Kilian und Organisator Bodo Otte. Nach Polizeiangaben hatte sich der Lenker des Quads in einer Rucksackschlaufe des Zeitungsmitarbeiters verhakt und ihn umgerissen. Der 22-jährige Steinhagener erlitt dabei eine Gehirnerschütterung sowie eine Knieverletzung und wurde nach Erstversorgung durch das Rote Kreuz in das Bielefelder St. Franziskus-Hospital gebracht.
Manfred Kilian, Vorsitzender der Deutschen Trecker-Treck Organisation (DTTO) zeigte sich betroffen: »Da bemühen wir uns, unseren Sport immer sicherer zu gestalten, da passiert so etwas mit dem Rahmenprogramm.« Ein 25-jähriger Zeuge war zudem entsetzt, dass ein Mitglied des Organisationsteam die Rettungskräfte zur Eile antrieb, damit die Fahrbahn wieder für den Wettbewerb frei würde. »Das ist Quatsch. Der Sprecher hat gefragt, wann es weitergehen kann«, wies Bodo Otte diesen Vorwurf zurück.
Warum es überhaupt zu einer derartigen Sicherheitslücke kommen konnte, warum der Show-Fahrer, anders als im Zeitplan vorgesehen, noch während der Siegerehrung startete und warum die Bahn frei gegeben wurde, kann sich Bode Otte hingegen nicht erklären. Alle weiteren geplanten Showvorführungen mit den Quads wurden anschließend vorsorglich abgesagt.
Bürgermeister Klaus Besser hatte von der Tribüne aus den Unfall miterlebt, bedauerte das Geschehen. An der Organisation kritisierte er, dass zu wenig abgesperrt worden sei. Und er fragte: »Müssen solche Vorführungen mit solch PS-starkten Gefährten wirklich sein?«
Aber es wurde auch Sport an diesem Europameisterschafts-Wochenende geboten: fünf EM-Läufe und ein Pokallauf. Bei den nicht für die EM qualifizierten Teams setzte sich am Ende der Füchtorfer Marco Strickmann durch.
Die Meisterschaftsläufe in der 350-Kilogramm-Standard-Klasse waren dagegen von den Dänen dominiert. Auch der erfahrene Moderator Haral Weber war beeindruckt: »So schnelle Pulls kenne ich aus Deutschland in dieser Klasse nicht.« Folgerichtig gingen die Europameister-Pokale allesamt nach Dänemark. Anders Pedersen gewann »Gold«, Sören Gubi »Silber« und Kevin Jensen »Bronze«. Lokalmatador Maurice Meppen schaffte erst im zweiten Anlauf die Ideal-Marke »Full Pull«, an der er im ersten Lauf noch gescheitert war. Daniel Zöllner kam mit seinem »Vennort I« ins Finale der Freien Klasse.
Beim Flutlicht-Rennen der 600 Kompaktdiesel-Klasse waren drei Niederländer vorn. Am Sonntag, dem zweiten Wettkampftag, gewann ein Bielefelder vor zwei Dänen den Europameistertitel: Henning Poleschner (»Feuerpolly«) war der Beste in der 500-Kilo-Standard-Klasse.

Artikel vom 19.09.2005