19.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Union bleibt hinter
den Erwartungen

Zweitstimmen: SPD verteidigt den ersten Platz

Von Bärbel Hillebrenner,
Thomas Hochstätter
und Per Lütje
Bad Oeynhausen (WB). Keine Wechselstimmung in der Kurstadt: Die Sozialdemokraten haben bei der Bundestagswahl zwar einen Teil ihres Vorsprungs eingebüßt, aber erneut mehr Zweitstimmen bekommen als die CDU. Unter den Direktkandidaten setzte sich wieder Wolfgang Spanier (SPD) durch.
SPD-Jubel in der Druckerei: (v.l.) Gerhard Beckmann, Andreas Below, Philip Smith-Metje, André Brinkmann und Rüdiger Peters. Fotos: Moritz Winde
CDU-Spannung im New Orleans: (v.l.) Kurt Nagel, Helke Nolte-Ernsting, Dirk Büssing, Ralf Barthel, Dirk Kottmeyer und Wolfgang Krüger.

Wahlsieger sind in Bad Oeynhausen wie auf Bundesebene die Freien Demokraten. Es reichte für 10,3 Prozent der Zweitstimmen, absolut 373 Stimmen mehr. Von diesem Hoch profitierte auch Direktkandidat Frank Schäffler (Herford), der trotz persönlich 737 Stimmen weniger durch das gute Ergebnis der NRW-FDP über die Landesliste in den Bundestag einzieht. Diesen Weg nimmt auch CDU-Kandidat Reinhard Göhner, der seinen persönlichen Stimmenanteil um 787 vergrößerte, gegen Mandatsinhaber Wolfgang Spanier jedoch erneut nicht ankam. Der Vorsprung des SPD-Abgeordneten, der 2002 auf Stadtebene noch mehr als acht Prozentpunkte betragen hatte (47,3 zu 39,0 Prozent), schmolz auf zwei Prozentpunkte (44,9 zu 42,9 Prozent).
Das Kurstädter Zweitstimmenergebnis der Union ist bei weitem nicht so gut wie erhofft, wenn auch der schlechte Landesschnitt übertroffen wurde. Nirgends in der Kurstadt kam die CDU auf mehr als 40 Prozent, verlor 447 Stimmen. Entsprechend verhalten und zum Teil schlicht ratlos angesichts der Koalitionsfrage war die Stimmung bei den heimischen Christdemokraten. Die SPD verlor auf Stadtebene 1 747 Stimmen. Die ihr schwer zusetzende Linkspartei blieb aber auf dem Weg nach oben auch in Oeynhausen - wie NRW-weit - bei fünf Prozent stecken.
Die Oeynhausener Wahlbeteiligung ist wie im Bundestrend überraschend zurückgegangen. Offenbar wollten zahlreiche Wähler ihren Protest auch auf andere Weise zum Ausdruck bringen als bloß durch den Verzicht auf die Stimmabgabe: Diesen Schluss lassen stadtweit mehr als 400 ungültige Stimmen zu. Allein im Badehaus I waren es 27.
Für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, allen voran für die des Wahlamtes, war es eine große Herausforderung, binnen so kurzer Zeit die ganzen Wahlvorbereitungen zu treffen. Erst vor knapp drei Wochen, kurz nach der offiziellen Bekanntgabe des Wahltermins, konnten sämtliche Wahlunterlagen erledigt werden. »Es war eine anstrengende Zeit, aber wir haben es natürlich geschafft«, resümierte gestern Stadtsprecher Rainer Printz. Die Mitarbeiter seien stark eingebunden gewesen, Urlaube mussten verschoben oder für den gestrigen Wahltag unterbrochen werden. Insgesamt waren im Rathaus und in den Wahllokalen 270 Wahlhelfer, ehrenamtliche und Angestellte der Verwaltung, im Einsatz.
»Der Start verlief völlig ohne Probleme«, sagte Printz. Kein Bürger habe noch kurzfristig wegen Krankheit einen Antrag auf Briefwahl gestellt. 7 000 Wahlberechtigte hatten Briefwahl beantragt, das sind 17 Prozent.
Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann hatte am Sonntag alle Wahllokale besucht, bevor er gegen 18 Uhr ins Rathaus kam. Dort hatte die EDV-Abteilung wieder ein großes Aufgebot an elektronischen Geräten aufgebaut. Politiker und Bürger konnten hier auf großen Leinwänden den Verlauf der Auszählung verfolgen. Sowohl aus den lokalen Stimmbezirken als auch aus den Wahlkreisen waren in Windeseile per Knopfdruck alle Ergebnisse zu sehen. »Da haben wir schon gute Erfahrungen, es hat wieder bestens geklappt«, sagte EDV-Abteilungsleiter Peter Wolf.
Dennoch lag zwischen dem ersten und dem letzten gemeldeten Wahllokal-Ergebnis ein großer Zeitraum. Während die Lohe bereits kurz nach 19 Uhr auf den Bildschirmen erschien, dauerte es mit dem Wahllokal Rehme-Oberbecksen II bis nach 21 Uhr. Das Gesamtergebnis der 34 Bad Oeynhausener Stimmbezirke lag um 21.03 Uhr vor.

Artikel vom 19.09.2005