16.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Albaner muss in Psychiatrie

Stimmen gehört: In Gütersloh zwei Taxifahrer bedroht

Bielefeld/Gütersloh (uko). Ein abgelehnter Asylbewerber aus dem Kosovo ist wegen zweifachen Taxiraubes vom Landgericht in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Der 24-Jährige ist wegen einer schweren Psychose schuldunfähig, konnte also am Donnerstag für die eigentlichen Taten nicht verurteilt werden.

Der zuvor durch massive Gewalttaten aufgefallene Albert D. hatte den Abend des 30. September 2004 in der Wohnung der Eltern in Bielefeld verbracht. Er habe einige Haschisch-Zigaretten geraucht, sagte der junge Mann gestern. Im Verlauf des Abends habe er »Stimmen gehört«, die vor mehreren Männern namens Mohammed und Leon warnten: Diese Männer kämen und wollten ihn »braten oder erschießen«. D. verließ die Wohnung und rannte nach eigenen Angaben zur Sparrenburg, wo er kein Versteck vor den Verfolgern gefunden habe. Die Odyssee führt ihn nach Bethel, wo er sich Wochen zuvor nach einer psychiatrischen Behandlung selbst entlassen hatte und weiter nach Quelle. Unterwegs orderte der Kosovo-Albaner ein Taxi und forderte den Chauffeur auf, nach Osnabrück zu fahren. Plötzlich jedoch zog Albert D. ein Messer und bedrohte den Fahrer. Bei Gegenwehr werde er zustechen. In Gütersloh hielt der Taxifahrer an, sprang mit seiner Geldtasche aus dem Wagen und ließ zudem das Lenkradschloss einrasten. D. charterte ein zweites Taxi. Auch jenen Fahrer bedrohte er mit einem Messer. Inzwischen war allerdings die Polizei alarmiert, und auf der Friedrich-Ebert-Straße in Gütersloh konnte auch dieser Taxifahrer fliehen. Albert D. wurde festgenommen.
Für einen Gutachter aus der Psychiatrie in Lippstadt-Eickelborn war die Schuldunfähigkeit des Mannes unzweifelhaft: Albert D. leide unter einer paranoiden halluzinatorischen Psychose, eine im juristischen Sinne »krankhafte seelische Störung«. Albert D. sei schuldunfähig gewesen, von ihm seien weitere erhebliche rechtswidrige Taten zu erwarten, er müsse jahrelang in einer geschlossenen Psychiatrie behandelt werden. Der Kosovo-Albaner zeigte sich vom Urteil des Landgerichts enttäuscht. Wenn die Expertise eines anderen Gutachters korrekt wäre, hätte der 24-Jährige allen Grund dazu, denn: Ein Psychiater aus Bethel hatte ihm im Rahmen eines anderen Strafverfahrens bescheinigt, ein Simulant zu sein, um mit der Vorspiegelung einer Psychose einen Gefängnisaufenthalt zu vermeiden. . .

Artikel vom 16.09.2005