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Das Blech hat viele Seiten

Prodekon OHG investiert 1,3 Millionen Euro und schafft neue Jobs

Von Stephan Rechlin
(Text und Fotos)
Gütersloh (WB). Blech ist flexibel. Es gibt Fein-, Mittel- und Grobbleche, die man bei Bedarf schneiden, nibbeln (stanzen), tiefziehen, biegen, profilieren und laserschneiden kann. Blech ist auch profitabel. Wenn man eine Geschäftsidee wie die junge Gütersloher Firma Prodekon hat.

Im Schatten der Großwäscherei Glowienka an der Carl-Borgward- Straße 12 bietet die Prodekon OHG nicht nur an, Blech in allen erdenklichen Formen zu bearbeiten. Die Kunden können ihre Ummantelungen für Kappsägen, Wabenplattenmaschinen, Bedienpulte oder Hubtürenanlagen auch von Prodekon designen und konstruieren lassen. »Wir sind die Karosseriebauer des Maschinenbaus«, fasst Thomas Rauch das Kerngeschäft zusammen. Er führt das Unternehmen gemeinsam mit Ralf Sundermann und Volker Büst.
Das Angebot kostet den Kunden erst einmal mehr als der einfache Zuschneideauftrag bei einem der vielen Blechspezialisten in der Region. Doch am Ende kann der teurere Auftrag bares Geld sparen. Das kommt, weil Blech so seine Tücken hat. Übertragen etwa Werkzeughersteller den Präzisionsanspruch, den sie vom Zuschnitt von Stahl her gewohnt sind, auf Blech, steht ihnen eine Enttäuschung ins Haus. »Der Zuschnitt von Blech ist nicht so genau möglich wie der anderer Metalle. Werkzeugmacher arbeiten mit einer Toleranz von wenigen hundertstel Millimetern. Wir arbeiten mit zwei bis fünf Zehntel«, erläutert Ralf Sundermann. Die gewünschte Abkantung ist vielleicht gar nicht möglich. Beim Auftrag an Prodekon ersparen sich die Kunden die Kosten von Versuch und Irrtum.
Namhafte Auftraggeber wie die Wemhöner Anlagenbau GmbH, Firmen aus der Homag-Gruppe, Böllhoff oder Weeke setzen inzwischen auf die Gütersloher Blechspezialisten. Ihr erster Betrieb war ein umgebauter Stall in Bielefeld-Ummeln. Rauch, Sundermann und Büst kommen aus der Branche, arbeiteten für einen Metallbetrieb, bevor sie sich aus ungekündigter Stellung heraus selbstständig machten. Ihr Riecher für die Marktnische hat sie nicht enttäuscht. Inzwischen erzielen sie einen Jahresumsatz in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Im nagelneuen Domizil an der Borgward-Straße wird es schon jetzt zu eng. Die Genehmigung für den Anbau einer neuen, 1000-Quadratmeter-Halle liegt vor. Allein in diesem Jahr investiert Prodekon 1,3 Millionen Euro am Standort Gütersloh. Darin sind eine neue Laserschneidanlage und eine Achtkantpresse inbegriffen. Weitere 2800 Quadratmeter hält die Firma in Reserve. Acht Leute beschäftigt die Firma derzeit. 13 sollen es werden. Blech schafft auch Jobs.

Artikel vom 16.09.2005