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Weite musikalische Reise

Vokalensemble »Agnus Dei« in der Heilig-Geist-Kirche

Bad Oeynhausen (sto). Mit einem breit gefächerten Repertoire gastierte das aus Kiew stammende Vokalensemble »Agnus Dei« am vergangenen Mittwoch in der Heilig-Geist-Kirche. Das Interesse des Publikums war groß, die Kirche war fast komplett besetzt.

Von gregorianischen Gesängen des frühen Mittelalters über mehrstimmige Kompositionen verschiedener Stilrichtungen bis zur Gegenwart spannte sich ein großer musikalischer Bogen, der den Hörer auf eine lange musikalische Entdeckungsreise mitnahm.
Neben verschiedenen altkirchlichen Hymnen in lateinischer Sprache, wie »Victimae paschali laudes«, »Christus factus est« oder »Rorate coeli desuper« erklang auch etliches aus der Liturgie der Ostkirche wie »Heiliger Gott« oder das »Vater Unser« in slawischer Sprache.
Zur Interpretation des neunköpfigen Ensembles ist dabei anzumerken, dass die Sänger im Hinblick auf klangliche Homogenität, stimmliche Verschmelzung und dynamische Differenzierung durchaus noch mehr erreichen könnten.
Den stärksten Eindruck machte das Ensemble nach der Pause mit dem Zyklus einer gregorianischen »Missa de Angelis«. Hier wurde eine höhere Dichte und Intensität der Textausdeutung erreicht als bei manchen anderen Stücken. Mehrstimmiges aus verschiedenen Epochen erklang ebenfalls, so fehlte Franz Schuberts »Heilig« aus der »Deutschen Messe« ebenso wenig wie Dmitry Bortnianskys mit viel slawischem Herzblut vorgetragene Hymne »Ich bete an die Macht der Liebe«.
Zum Schluss gab es nach einer unfreiwilligen, organisatorisch bedingten Unterbrechung, einen kleinen Ausflug in die Welt des Musicals und der irischen Folklore, wie etwa »Scarborough Fair«. Das Publikum dankte mit reichlich Beifall, wofür die neun Sänger sich mit zwei Zugaben, darunter dem unmissverständlichen Schlusspunkt »Guten Abend, gut Nacht« verabschiedeten.

Artikel vom 16.09.2005