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Klares Konzept
muss jetzt her

Haller Kinderstube: Politiker sagen »Ja«

Halle (abe). Im Kern haben die Haller Politiker des Sozialausschusses gestern der Einrichtung einer sogenannten »Kinderstube« zugestimmt. Da die Stadt sich jedoch selbst nicht an den Kosten beteiligen kann (will), sollen die Haller Geschäftsleute das Projekt finanziell schultern.

An einem zentralen Ort in der Stadt soll Eltern mit der »Haller Kinderstube« die Möglichkeit gegeben werden, ihre Kinder während der Einkäufe, Behördengänge und Arztbesuche kurzzeitig abzugeben. Wie das funktionieren kann, welche Maßnahmen, Überlegungen und Konzepte notwendig sind, darüber diskutierten die Politiker.
Alle wollen die »Kinderstube« - nur wer soll, kann oder will sie bezahlen? Das war eine der entscheidenden Fragen. Nun soll die Haller Interessen- und Werbegemeinschaft - kurz HIW - ins Boot geholt werden. Denn schließlich handelt es sich bei der Kinderstube im weitesten Sinne um ein Stadtmarketingprojekt, wie es Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann formulierte. Denn: Wenn die Eltern eine Betreuungsmöglichkeit haben, können sie auch in Ruhe einkaufen. Am Dienstag, 20. September, soll der HIW das Projekt vorgeschlagen werden.
Bürgermeisterin Wesselmann (SPD) war es auch, die vorschlug, die Kinderstube personell mit Arbeitslosengeld II-Beziehern (Hartz IV) oder Ein-Euro-Jobs auszustatten. Dem widersprach Dr. Ute Müller (CDU): »Wenn dieses Projekt ein Erfolg werden soll, brauchen wir dafür auch hochqualifiziertes Personal, das in der Lage ist, Kinder verantwortungsvoll zu betreuen. Es muss ein Konzept her und außerdem ein starker Partner, der nicht nur die kurzfristigen, sondern auch die langfristigen Kosten übernehmen kann.«
Wie berichtet, wünschen sich nach einer Umfrage der SPD mehr als 80 Prozent solch ein Betreuungsangebot. Eine Kinderstube gibt es bereits in Bad Laer. Darüber berichtete Katrin Henke, eine Bürgerin aus Hesseln, die damit »gute Erfahrungen« gemacht hat.
Doch noch steckt die Kinderstube in Halle in den Kinderschuhen. Die HIW und/oder andere Sponsoren, Ärzte sollen ins Boot geholt werden. Ob Firmen wie Timken, Baxter oder Storck ebenfalls Partner sein könnten, muss geklärt werden. Danach gilt es, ein gutes Konzept auf die Beine zu stellen. Dr. Ute Müller: »Die Kinderstube könnte für Halle ein großer Gewinn sein. Wir wollen weitsichtig und klug planen und brauchen kein Pokerspiel, in dem nicht klar ist, wer Folgekosten wie Renovierungsmaßnahmen, Brandschutz und Ähnliches bezahlt.«

Artikel vom 16.09.2005