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GWD Minden/H. geht in Kiel 5:3 in Führung

Am Ende blieb aber die erwartete 27:38-Niederlage gegen den Deutschen Meister

Minden/Kiel (Kru). Erwartete Niederlage des TSV GWD Minden/Hannover am Mittwochabend. Der Deutsche meister triumphierte mit 38:27 (18:14).

Dennoch war GWD-Trainer RRichard Ratka nicht unzufrieden: »Es hört sich sicherlich komisch an, wenn ich nach einer weiteren klaren Niederlage positiv über unsere Leistung spreche, aber es war ein deutlicher Schritt nach vorn. Wir haben gegenüber dem Spiel in Flensburg gute Ansätze gezeigt. Außerdem konnten wir uns weit mehr dicke Möglichkeiten herausspielen, als es das Ergebnis vermuten lässt. Einzig an unserer Chancenauswertung gab es was zu kritisieren.«
Frode Hagen eröffnete den Torreigen, und nach dem Ausgleich durch Mindens Spielmacher Gudjonsson sorgte ein Doppelpack von Marcus Ahlm schnell für eine 3:1-Führung. Doch Minden hatte aus den Fehlern des Flensburg-Wochenendes offenbar gelernt, spielte die Angriffe ruhig aus und wartete auf die Lücke für seine Rückraumschützen oder für Kreisläufer Stephan Just.
Der erzielte zunächst den Ausgleich zum 3:3 und sah dann zu, wie Niemeyer und Buschmann aus dem Rücraum für die 5:3-Gästeführung sorgten - Mattias Andersson, der die erste Halbzeit das Kieler Tor ordentlich hütete, war machtlos. Die Zebras schienen noch nervös zu sein, hatten aber Glück in dieser Phase: Erst gelang Zeitz im Nachwurf der Anschluss, und nach zwei Mindener Alutreffern flitzte Henrik Lundström davon, um per Konter den THW wieder in Front zu bringen (6:5, 12.). Kiel tat sich schwer gegen die kompakte 6:0-Deckung, auf die die Mindener dank eines wiedergenesenen Ognjen Backovic, der mit Niemeyer den Mittelblock bildete, zurückgreifen konnten.
»Backo« wurde ebenso eingesetzt wie Moritz Schäpsmeier vor und Dimitri Kouzelev nach der Pause. »Das war kalkuliertes Risiko«, so Ratka. »Was helfen uns beide im so wichtigen Spiel am Samstag gegen Wetzlar, wenn sie nach drei Wochen ohne Training und Spiel auf einmal im richtungweisenden Match auflaufen sollen? Das hier war die Generalprobe für sie, die beste Möglichkeit, um wieder ins Spiel zu finden.«
Bei Kiel wurde in dieser Phase Marcus Ahlm oft gesucht, doch der scheiterte im Laufe des Abends mehrmals am starken Besirevic. Auch Vid Kavticnik wirkte bei seinem Heimdebüt sehr unglücklich und wurde nach 15 Minuten auf Rechtsaußen durch Christian Zeitz ersetzt. Dieser sorgte dann für Aufatmen auf den Rängen: Sein Doppelpack zum 9:6 und zwei Gegenstöße zum 11:6 sorgten erstmals für klare Verhältnisse auf dem Parkett. Sehenswerte Tempo-Gegenstöße durch Lövgren, Zeitz und Lundström schraubten das Ergebnis dann sogar auf 15:8 (24.), doch Unkonzentriertheiten, die vor allem Stephan Just am Kreis die Möglichkeit gaben, sich auszuzeichnen, ließen Minden zur Halbzeit noch mal nach Morgenluft schnuppern. Ein Hammer in der Schlusssekunde von Nationalspieler Arne Niemeyer (traf neunmal) brachte den 18:14-Halbzeitstand.
Im zweiten Durchgang kämpfte sich Minden weiter heran - Buschmann und Gudjonsson verkürzten auf 19:16 (33.). Doch ausgerechnet Zeitz, der zuvor noch überhastet abzuschließen versuchte, rüttelte seine Mannschaft mit einem 113 km/h-Geschoss wieder wach. Zweimal Lundström und einmal Kavticnik erhöhten auf 23:17 (38.).
Die Gäste wehrten sich nach Kräften. Vor allen Dingen Arne Niemeyer konnte den ansonsten ebenfalls gut haltenden Henning Fritz mehrmals überwinden. Beim THW überzeugte neben dem flinken Lundström vor allem Neuzugang Kim Andersson, der ein ums andere Mal »ohne Rücksicht auf Verluste« Richtung Tor drang und dies auch sechsmal traf. Der Vorsprung der Gastgeber wuchs über 26:18 (45.), 30:21 (51.) und 35:24 (56.) langsam weiter an. Schade, denn für GWD war sicherlich eine Niederlage mit weniger als einer zweistelligen Differenz möglich.

Artikel vom 16.09.2005