16.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Meinungsmacher

Diskussion mit Schülern und Ex-Emnid-Chef


Herford (han). Sind Meinungsforscher auch Meinungsmacher? Demoskopen setzen jedenfalls Schlagzeilen - besonders jetzt, kurz vor der Bundestagswahl. Wichtige Informationen zu diesem Thema erfuhren nun rund 40 Schüler des Berufskollegs am Wilhelmplatz von einem Experten auf diesem Gebiet: Walter Tacke, ehemaliger Chef des Umfrage-Instituts Emnid. Eingeladen hatte der Bielefelder Verein »Jugend und Politik«.
Die Sternstunde für die deutschen Meinungsforscher schlug nach dem Fernsehduell zwischen Gerhard Schröder und Angela Merkel. Kaum hatten die Kontrahenten das Studio verlassen, meldeten sich die Demoskopen zu Wort und gaben bekannt, wer aus ihrer Sicht Sieger sei. »Dieses Ergebnis beeinflusst, wie die Wähler das Duell bewerten«, betonte Tacke. Das mache Meinungsforscher aber freilich nicht zu Königsmachern: Wichtig sei schließlich auch, was am anderen Tag in den Zeitungen stehe, die Berichte und die Kommentare, so der Dozent. Umfragen haben der Meinung Tackes nach nur eine begrenzte Wirkung: Viele Wähler wollen ihre vorgefestigte Einstellung bestätigt sehen. Insofern können die Erhebungen der Institute Trends nur verstärken oder abschwächen, mehr nicht.«
Eine Wahlvorhersage zu treffen sei schwerer als vor 20 Jahren, weil jede Prognose Stammwähler, wankelmütige Wähler, Taktik- und Protestwähler beeinflusse.

Artikel vom 16.09.2005