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Bauplätze: Lärm ist Knackpunkt

Keine Erweiterung an Bismarckstraße

Versmold (OH). Neue Bauplätze am Rande der Peckeloher Kastanienkrug-Siedlung an der Bismarckstraße soll es bis auf weiteres nicht geben. Der Planungs- und Umweltausschuss sprach sich Mittwoch im zweiten Anlauf einstimmig gegen einen Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplanes aus.

Als problematisch bei der Ausweisung neuer Baugrundstücke sahen die Politiker die Kollision mit Interessen des Feinkostunternehmens Nagel an. Im November vergangenen Jahres hatte sich der Ausschuss ein erstes Mal mit dem Thema beschäftigt. Damals war beschlossen worden, vor einer Entscheidung drei Aspekte abklären zu lassen. Zwei der drei Faktoren - die landesplanerische Zustimmung der Bezirksregierung und das Einverständnis einer weiteren Grundstückseigentümerin - signalisierten Zustimmung. Dass sich für das etwa 180 Meter entfernt liegende Feinkostunternehmen auch bei Erweiterungen keine immissionsschutzrechtlichen Probleme ergeben dürfen, erwies sich als Knackpunkt.
Ein schalltechnisches Gutachten hatte ergeben, dass selbst bei einer Betriebserweiterung die Lärmschutzvorschriften für Wohngebiete auf den fraglichen Grundstücken werktags eingehalten werden. Nur sonntagnachts sei mit einer Grenzwertüberschreitung zu rechnen. »Zu erklären ist das mit den Kühl-Lkw, die sonntags auf dem Betriebshof stehen und deren Kühlungsysteme laufen«, erläuterte Bauamtsleiter Hartmut Lüdeling. Zu verhindern wäre dieser Geräuschpegel nur durch eine sieben Meter hohe Lärmschutzwand auf dem Betriebsgelände. Das sei allerdings nicht zumutbar. Bei künftigen Erweiterungen müsse das Unternehmen zudem die für ein Mischgebiet üblichen Werte einhalten, andernfalls für Gegenmaßnahmen sorgen, stellte Stadtplaner Rolf Nagelmann fest.
Als einzige Lösung käme in Frage, die Bauplätze als »vorbelastetes allgemeines Wohngebiet« auszuweisen. »Ein gesundes Wohnen wäre dort per Gesetz möglich«, sagte Nagelmann. Einen Hinweis, den Liane Fülling (SPD) aufgriff: »Aus unserer Sicht gibt es in Versmold andere Punkte, an denen ein gesundes Wohnen nicht nur laut Gesetz möglich ist. Einen städtebaulichen Zwang zur Entwicklung sehen wir hier nicht.« Auch Günter Uhlmann (CDU) sprach von einer fehlenden »zwingenden Notwendigkeit« zur Abrundung des Baugebietes an dieser Stelle, die gefordert gewesen wäre, um dem Vorhaben zuzustimmen. Das letzte Wort hat am 29. September der Stadtrat.

Artikel vom 16.09.2005