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Tiere müssen noch
nicht in den Stall

Vogelgrippe: Hobbyzuchten nicht betroffen

Von Michael Nichau
Stemwede/Rahden (WB). Die Gefahr, dass die Vogelgrippe aus Asien auf Geflügel übertragen werden könnte, besteht auch im heimischen Raum. Noch allerdings bleiben die so genannten Kleinzüchter, wie etwa Mitglieder der Rassegeflügelzuchtvereine, von den vorsorglichen Maßnahmen weitgehend verschont.

»Im Moment sind wir davon noch nicht so direkt betroffen«, erklärt Martin Thiesing, Vorsitzender des Rassegeflügelzuchtvereins Wehdem. »Offensichtlich verschont man die Kleinstzüchter. Sie müssen ihre Tiere nach dem derzeitigen Stand der Dinge nicht einsperren.« Allerdings: Auch für Hobbyzüchter gilt im Kreisgebiet, dass sie ihre Tiere nur im Stall füttern dürfen.
»Das Fütterungsverbot ist uns bekannt«, sagt Thiesing. Natürlich seien die Verordnungen auch für die heimischen Züchter ausschlaggebend. »Das kann sich ja auch noch ändern, wenn sich die Krankheit weiter ausbreitet«, meint er. Derzeit sei jedoch noch keine der Rassegeflügelschauen gefährdet. »Ich gehe davon aus, dass alles wie geplant stattfinden kann.«
Allerdings müsse man vorsichtig sein, bestätigte Kreis-Pressesprecherin Dr. Carmen Riechmann. Zwei Verordnungen regeln derzeit den Umgang mit dem Federvieh: Die Bundesverordnung ist diejenige, nach der sich die Geflügelhalter in Nordrhein-Westfalen, also auch im Gebiet von Rahden und Stemwede, richten müssen. Laut dieser Verordnung müssen die Tiere generell in den Stall, wenn mehr als 100 Stück gehalten oder wenn die Vögel »wirtschaftlich genutzt« werden.
»Wenn der jeweilige Halter seine Tiere nicht einstallen will oder kann, muss er in der Zeit vom 15. Oktober bis zum 15. Dezember seine Tiere einmal von einem Tierarzt untersuchen lassen«, erklärte Riechmann. Die Tiere würden begutachtet und es würden Blutproben entnommen. Über das Ergebnis der Untersuchung sei das Kreisveterinäramt vom Tierarzt zu informieren.
Zusätzlich gebe es die Landesverordnung, die derzeit schon in Petershagen gilt: Dort sind alle Tiere aufzustallen, die zu gewerblichen Zwecken gehalten werden. Den Hintergrund der Vorsichtsmaßnahme bilden die Zugvögel, die bekanntermaßen im Bereich Petershagen ihre Zwischenstopps einlegen.
Angst vor der Vogelgrippe haben die heimischen Hobbyzüchter nicht. »Ich denke, dass die noch schärferen Vorsichtsmaßnahmen in Niedersachsen, wo die gewerbliche Geflügelhaltung stärker verbreitet ist, durchaus sinnvoll sind. Angst, dass die Krankheit zu uns kommen könnte, habe ich nicht«, erläuterte Hermann Schmidt, Vorsitzender des RGZV Tonnenheide auf Anfrage. Es seien ihm auch keine Hobby-Züchter bekannt, die mehr als 100 Tiere halten würden. »Betroffen sind da meistens die Legebetriebe. Bei uns wird doch alles nur hobbymäßig betrieben.« Die ersten Geflügelschauen laufen bereits. »Wenn man die Tiere jetzt einsperrt, würde sich das ganz klar negativ auf deren Wohlbefinden auswirken«, macht der Hobbyzüchter deutlich. »Ganz klar: Diese Verordnungen sind sinnvoll und dass man nicht mit Futter den Vogelflug anlocken soll, versteht sich von selbst. Letztlich könnten ja auch Menschen von einer Ansteckung betroffen werden.«

Artikel vom 16.09.2005