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Von Jürgen Vahle

Warburger
Aspekte

Museum ist eine Chance


Im Frühsommer 2002 schlugen die Wogen in Calenberg hoch. Grund war eine Bauvoranfrage des Geschäftsmanns Karl-Heinz Rehkopf. Der Besitzer der Calenberger Burg will auf seinem Anwesen hoch über den Dächern des Ortes ein Motorradmuseum bauen. Teile der Calenberger Dorfbevölkerung - allen voran die Anlieger - liefen während einer Bürgerinformation in der Holsterbachhalle Sturm gegen das Projekt. Dagegen sprachen sich damals auch Ortsheimatpfleger Walter Strümper und Ortsvorsteher Heinz-Josef Bodemann aus.
Während die Anlieger hauptsächlich Angst vor einer erheblichen Verkehrsbelastung durch die Museumsbesucher hatten, führten andere damals Gründe des Denkmalschutzes ins Feld. Sogar der Petitionsausschuss des Landtages wurde angerufen - allerdings ohne Erfolg. Die Planungen des Geschäftsmanns sind rechtlich nicht zu beanstanden und dürfen von Seiten der Behörden nicht verhindert werden. Die Denkmalbehörden in Münster hatten ebenfalls nichts gegen das Projekt einzuwenden.
Warum es vor mehr als drei Jahren so heftigen Widerstand im Ort gab, liegt auf der Hand. Die Planungen für das Großprojekt (Investitionssumme mindestens zwei Millionen Euro) wurden den Calenbergern - allen voran den Anliegern der Burg - praktisch vor die Nase gesetzt. Aus der Zeitung erfuhren sie von dem Neubau in der Nachbarschaft. Bekannt gemacht worden waren die Planungen zuvor im Ort nicht sonderlich. Da ist das damalige »Nein« durchaus verständlich. Die Calenberger fühlten sich von den Planungen schlichtweg überrumpelt.
Mittlerweile sind 39 Monate vergangen - und die Bewohner des Dorfes haben sich offensichtlich mit dem Neubau auseinandergesetzt. Die Wogen haben sich geglättet. Der konkrete Bauantrag passierte jedenfalls jetzt nahezu ohne Probleme den Warburger Bauausschuss. Baubeginn könnte nach Vorstellung von Architekt Matthias Hosenfeldt aus Lage bereits im Frühjahr sein - und das ist auch gut so.
Das Museum bietet neben den ohne Zweifel auftretenden Belastungen auch eine Menge Chancen für den Ort und für die Stadt Warburg. Es dürfte ein weiteres touristisches Highlight werden. Denn das Interesse an alten Motorrädern und Autos ist groß. Das zeigen die vielen Oldtimertreffen in der Region, die stets gut besucht sind. Einem möglichen Verkehrsproblem an der Burg muss Rechnung getragen werden. Eine Lösung wird sich finden.
Sollte das Museum aber erst einmal stehen, dann wird Calenberg sicher bald schon mit der Ausstellung verbunden wie Dalhausen mit seinem Korbmachermuseum - und spätestens dann können die Bewohner des Ortes auch ein bisschen stolz auf »ihre« neue Sehenswürdigkeit sein.

Artikel vom 17.09.2005