17.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zu wenig Regen ist das Problem

Abwasserweiche weiter in Testphase

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Seit Anfang 2003 läuft das Pilotprojekt »Abwasserweiche« an der Wersestraße. Verwertbare Ergebnisse liegen bislang nicht vor - weil es zu selten stark genug geregnet hat. »Es gibt deshalb Mehrkosten. Wir verhandeln momentan mit dem Land über die Übernahme dieser Kosten«, erklärt Fachbereichsleiter Hartmut Lüdeling.

Seit Anfang 2003 wird im Rahmen des landesweiten Pilotprojektes gemessen, ob die Abwasserweiche unter der Straßendecke der Wersestraße ihren Zweck erfüllt: Die Universität Siegen und die Stadt Versmold -Êebenfalls im Boot sind die zuständigen Landesbehörden - möchten in dem Pilotprojekt herausfinden, ob das Konzept funktioniert. Die Abwasserweiche soll sauberes von verschmutztem Regenwasser trennen und der Stadt damit den kostspieligen Bau eines Regenrückhaltebeckens ersparen. Dieses wäre aufgrund der Vorschriften für das Regenwasserkanal-Einzugsgebiet an der Wersestraße eigentlich erforderlich: Denn das Regenwasser, das in den Kanal in der Wersestraße gelangt, kommt aus einem Mischgebiet mit Wohn-, Gewerbe- und Industriegebäuden. Um zu verhindern, dass belastetes Wasser in den Aabach geleitet wird, lenkt die Weiche für eine gewisse Dauer das Regenwasser in Richtung Klärwerk. Ist der Punkt erreicht, an dem kein verschmutztes Wasser mehr durch den Kanal rauscht, kann das Wasser gen Aabach auf den Weg geschickt werden. In dem Pilotprojekt sollen konkrete Zahlen ermittelt werden, ab welcher Dauer und Regenintensität das Wasser im Kanal so sauber ist, dass es in den Aabach geleitet werden kann. Daten hierfür liefern Messungen, im Kanal ist sogar eine Kamera angebracht, die rund um die Uhr Bilder liefert.
20 so genannte »Regen-Ereignisse« werden benötigt, um verwertbare Ergebnisse zu haben. Doch bislang liegt erst die Hälfte vor - weil es zwar das ein oder andere Mal stark, aber nicht stark genug geregnet hat. Fördermittel waren für das Pilotprojekt bis Mitte des Jahres eingeplant. Jetzt muss die Stadt nachverhandeln. »Die Stadt ist an genauen Ergebnissen interessiert, genauso wie das Land an den wissenschaftlichen Daten«, sagt Hartmut Lüdeling.

Artikel vom 17.09.2005