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»Brauchen keinen Medienkanzler«

Probleme des Landes angehen, nicht über Eitelkeiten diskutieren


Als ich nach dem sogenannten TV-Duell die Umfrageergebnisse zur Kenntnis genommen habe, glaubte ich nicht, was dort geschehen war. Der Bundeskanzler wurde in Sachen Glaubwürdigkeit wesentlich höher eingeschätzt als die Kanzlerkandidatin Angela Merkel. Ja, haben denn all diese Bürger vergessen, was dieser Kanzler in den vergangenen sieben Jahren ihnen vorgegaukelt, vorgelogen und sie glauben gemacht hat? Und schließlich dann auch noch die Farce der Vertrauensfrage. Hier wurden die Volksvertreter doch nur als Staffage betrachtet. Warum ist er nicht ganz einfach zurückgetreten? Dies ließ wohl seine Eitelkeit nicht zu.
Vergessen die Lügen vor der Wahl 2002, als Finanzminister und Bundeskanzler steif und fest behaupteten, die Maastricht-Kriterien würden erfüllt werden - keine Verschuldung über drei Prozent des Brutto-Inlandsprodukts?!
Vergessen all die Machtspiele, in denen Kanzler Gerhard Schröder immer und immer wieder Gefolgschaft einforderte, sonst werde er zurücktreten? Ist das ein Kanzler, der glaubwürdig ist, dem man vertrauen kann?
Wieso wird jetzt nicht im Klartext darüber diskutiert, dass sein Finanzminister Eichel Pläne für eine Mehrwertsteuererhöhung in der Schublade hat, auch für den ermäßigten Satz? Und ebenso auch darüber, dass derselbe Finanzminister bereits große Streichpläne hat? Weil dies Stimmen kosten könnte, lieber nicht vorher drüber reden. . . !
Wir brauchen keinen »Medienkanzler«, für den seine Person und seine Eitelkeit an erster Stelle stehen, sondern wir brauchen einen Kanzler beziehungsweise eine Kanzlerin, die sich um das Land und dessen Bewohner kümmert!
MAX U. NEUMANN33330 Gütersloh

Artikel vom 17.09.2005