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Menschen in
unserer Stadt
Margret Meier
Zeitungsbotin

Für sie beginnt der Tag, wenn Bad Oeynhausen noch schläft. Margret Meier sorgt dafür, dass die Zeitungsabonnenten pünktlich zu ihrer morgendlichen Tasse Kaffee die neuesten Nachrichten auf dem Frühstückstisch liegen haben. Um diese Dienstleistung zu gewährleisten, steht die Kurstädterin mit ihrem Sohn Freddie, der sie bei der Arbeit tatkräftig unterstützt, schon um 2.15 Uhr auf.
»Wir beliefern vier Bezirke rund um das Herzzentrum«, erzählt die 68-Jährige, die zugibt, dass der Job keineswegs eine leichte Aufgabe sei. Vor allem im Winter könne es durch Schnee und Eis zu Verzögerungen kommen. »Früher aufstehen hilft da leider auch nicht. Wir sind darauf angewiesen, dass die Zeitungen pünktlich zum Treffpunkt geliefert werden.« Doch im Winter sei auch dies nicht immer gewährleistet. Die Rentnerin, die sich durch die nächtliche Tätigkeit ihre Haushaltskasse aufbessert, kann daher manches Mal nur hilflos auf die Lieferung der Exemplare warten.
Doch auch Margret Meier bereiten die oft vereisten Straßen in ihrer Wohnsiedlung Sorgen. Dort werde zu ihrem Bedauern seit einem Jahr nicht mehr von der Stadt gestreut: »Um alle Zeitungen an den Mann bringen zu können, müssen wir oft Umwege fahren oder etwas Risiko in Kauf nehmen.«
Das bringt Nachteile mit sich. »Durch das frühe Aufstehen hat sich unser Schlafrhythmus natürlich grundlegend geändert. Kommen wir gegen 6 Uhr von der Arbeit wieder, legen wir uns für vier Stunden noch einmal aufs Ohr«, erzählt Margret Meier.
In ihrer Freizeit kümmert sich die Loherin um ihren Haushalt. Deshalb bleibt für Hobbys wenig Zeit. »Ich musste meinen Gemüsegarten aufgeben, da ich ihn nicht mehr genügend plegen konnte«, erzählt die Hobbygärtnerin. Wenn sie darüber hinaus noch Zeit hat, beschäftigt sie sich mit dem Lösen von Kreuzworträtseln oder mit dem Lesen von historischen Romanen. »Ich interessiere mich schon seit meiner Kindheit für Geografie und Geschichte. Von den USA bin ich besonders begeistert. Doch meine Rente und das Zubrot durch das Zustellen reichen leider nicht für eine Reise in die Staaten aus.«
Michel Winde

Artikel vom 16.09.2005