14.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nicht nach Öl, sondern nach Wärme bohren

Lutz Hoffmann heizt demnächst mit Erdwärme - Elektrizitätsversorgung unterstützt Projekt


Werther-Langenheide (dh). Öl wird immer knapper und damit auch teurer. Nachdem seine Ölheizung die Altersgrenze erreicht hat, hat sich Lutz Hoffmann aus Langenheide jetzt für eine alternative Heizmethode entschieden. Seit gestern bohrt die Fachfirma Stükerjürgen auf seinem Grundstück zwei 90 Meter tiefe Löcher. Allerdings nicht, um auf Öl zu stoßen, sondern um eine Wärmepumpe installieren zu können.
Heizen mit Erdwärme - das ist aus Sicht der Elektrizitätsversorgung Werther, mit deren Hilfe das Projekt umgesetzt wird, eine sinnvolle Alternative zu Öl oder Gas. »Herr Hoffmann ist der zweite Kunde in Werther, der mit unserer Hilfe eine Wärmepumpe installiert«, sagt Helmut Weiser von den Stadtwerken Bielefeld, die an der EWG beteiligt sind. Im gesamten Einzugsgebiet der Stadtwerke Bielefeld seien es sogar 250.
Für die umweltfreundliche und unbegrenzte Methode der Energiegewinnung werden im Garten der Hoffmanns (es sind nur wenige Quadratmeter notwendig) zwei Löcher mit jeweils 130 Millimeter Durchmesser und 90 Metern Tiefe gebohrt. »Die Anzahl und Tiefe ist vom Wärmebedarf des Hauses abhängig«, erklärt Weiser.
Und wie wird's im Wohnzimmer der Hoffmanns warm? In die Erde wird eine Kunststoffröhre mit einer Soleflüssigkeit eingelassen. Mit Hilfe einer Wärmeentnahmesonde kann die zirkulierende Sole im Bohrloch auf etwa zwölf Grad erwärmt werden. Die Wärmepumpe im Wohnhaus erhöht die Temperatur auf bis zu 58 Grad Celsius, die dann in den Heizungskreislauf des Hauses abgegeben wird. »Und dieses Prinzip funktioniert nicht nur mit Wärme, sondern auch mit Kälte - als Ersatz für Klimaanlagen«, betont Diplom-Ingenieur Jörg Drescher von der Firma Stükerjürgen.
»Für den Betrieb der Wärmepumpe wird natürlich Strom benötigt«, räumt Helmut Weiser ein. Aber: 75 Prozent der Heizenergie werden kostenlos dem Boden entzogen, die restlichen 25 Prozent des Energiebedarfs zum Betrieb der Pumpe werden über den Stromverbrauch abgedeckt, für den die EWG einen Sonderpreis anbietet. »Durch den Einsatz von Erdwärme können die bisherigen Heizkosten um mehr als ein Drittel gesenkt werden«, betont Weiser.
Wann sich die Investition für ihn rechnet, vermag Lutz Hoffmann nicht einzuschätzen. »Für mich ist wichtig, eine unbegrenzt verfügbare Reserve nicht weiter durch den Schornstein zu verheizen. Diese Vorstellung wurde mir zunehmend unheimlich«, erklärt der Hausherr, deren Wärmepumpe in den nächsten 24 bis 28 Jahren wohl für eine warmes Wohnzimmer sorgen wird.
l Mehr Informationen zu Wärmepumpen-Heizanlagen gibt es bei den EWG-Energieberatern (Kontakt über Kundenpavillon am ZOB) oder bei den dritten Wärmenpumpen-Wochen mit Vorträgen und Beratung Anfang 2006.

Artikel vom 14.09.2005