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Als Lobbyistin für die Region einen Namen gemacht

Ute Berg ist seit einer Legislaturperiode für die SPD im Deutschen Bundestag - Listenplatz 17 sollte für zweite reichen

Von Manfred Schraven (Text und Foto)
Paderborn (WV). Bundeskanzler Schröder hat sie jüngst bei seinem einzigen offiziellen Besuch in Paderborn Anfang Juli in den höchsten Tönen als tüchtige Bundestagsabgeordnete gelobt. Unter den Genossen muss sie darüber hinaus einen guten Namen haben. Auf der Liste ist sie um einen Platz auf »17« hoch gerutscht. »Eine Bank« für Ute Berg!

Im Kreis Paderborn hat sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Berg innerhalb von nur drei Jahren nicht nur bei den Genossen und Genossinen einen Namen als »Lobbyistin für die Region« gemacht. Kaum eine oder einer der hiesigen Mandatsträger im höchsten deutschen Parlament hat anscheinend vor ihr so unermüdlich dafür gearbeitet, die Heimatregion in den Fokus auch der Bundespolitik zu rücken. Ihr ist es maßgeblich mit zu verdanken, dass sich vor allem die politischen Experten für Wissenschaft und Forschung an der Uni oder im Technologiepark die Klinke in die Hand geben und anschließend von einer nicht geahnten IT-Dichte in Paderborn schwärmen. Die heimische Abgeordnete tut alles, um die Leute in die heimische Region zu holen. Ob sie deshalb auch um einen Sitz im SPD-Bundesvorstand gekämpft hat, wollte sie aber nicht verraten.
Waren die Bundestagswahlen vor drei Jahren für Ute Berg als potenzielle bundespolitische Einsteigerin noch die reinste Zitterpartie, dürfte sie bei den Wahlen am Wochenende mit Listenplatz 17 gelassen auf die kommende Legislaturperiode blicken. Nichts da: Sie kämpft um jede Stimme, geht dafür sogar »Klinken putzen«. Die Erststimmen von damals 31,38 Prozent sind ihr zu wenig, die insgesamt 29.13 Prozent für die SPD im Wahlkreis 138 Paderborn sowieso. Das zu überbieten, zeigt sich die Kandidatin zuversichtlich. Die 52-jährige »junge Oma«: »Haben wir vor ein paar Wochen noch wie das Kaninchen vor der Schlange gehockt, sehen wir heute wieder Licht.«
Egal ob es an der Ochsentour von Gerhard Schröder und Franz Müntefering gelegen hat oder am Fernseh-Duell Merkel-Schröder, die SPD habe wieder Rückenwind, schöpft Ute Berg neue Zuversicht für den Fortbestand der rot-grünen Regierungskoalition. Betroffen und ernst fügt sie hinzu: »Sicherlich hat auch die Naturkatastrophe in New Orleans zu der Einsicht geführt, dass es so ganz ohne Staat nicht geht.« An einem Staat, wie sie in sich vorstellt, hat Ute Berg mit Sitz und Stimme in Berlin drei Jahre mitgearbeitet und will dies auch weiter tun. Und dass Mitarbeit auch Arbeit ist, zeigt allein ihr Einsatz in der Region für Ausbildungsplätze. Ute Berg: »Junge Menschen müssen jede Unterstützung bei der Suche für einen Ausbildungsplatz erhalten.« Deshalb habe sie auch für das neue Ausbildungsjahr 1 227 »Bettelbriefe« an heimische Firmen geschrieben und um zusätzliche Lehrstellen gebeten.
Und was schmerzt die »Power-Frau der SPD« beim Blick zurück auf drei Jahre Berlin besonders? Ute Berg: »Die Niederlage beim Ringen um das Max-Planck-Institut mit Sitz in Paderborn.« . . . »Aber«, und dabei funkeln die grau-grünen Augen der SPD-Bundestagsakandidatin, »auf lange Sicht werden wir ein internationales Forschungsinstitut nach Paderborn holen!«

Artikel vom 15.09.2005