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Im Rollstuhl am neuen
Stadtführer gearbeitet

Damit es für Behinderte »Einfach in Paderborn« wird

Von Julius Brockmann
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Abends gemütlich in der Kneipe ein Bier trinken oder ins Kino gehen. Für viele stellt dies kein Problem dar. Für behinderte Menschen hingegen sind teilweise selbst alltägliche Dinge mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Ein Online-Stadtführer soll dem nun Abhilfe schaffen.

Christina Tupikevics, Studentin an der Katholischen Fachhochschule Paderborn (KFH), kennt die Probleme älterer Menschen und Personen mit körperlichen Behinderungen. Gemeinsam mit zwei Kommilitoninnen gehört sie dem Feldprojekt »Einfach in Paderborn« (EiP) an, das mit dem »Verein zur Förderung Körperbehinderter des Hochstift Paderborn e.V.« kooperiert. Ziel ist es, auf die Situation Behinderter aufmerksam zu machen und im Internet einen Online-Stadtführer zu etablieren. Dieser soll Bibliotheken, Restaurants, Parks, Museen und vieles mehr auflisten. Anhand von Piktogrammen und genaueren Angaben zu Öffnungszeiten, Parkplätzen und Toiletten kann der Besucher sehen, wie behindertengerecht die Einrichtung ist. In anderen Großstädten gibt es diese Hilfe schon, in Ostwestfalen wird Paderborn Vorreiter sein.
»Gerade unter den Gegebenheiten des demographischen Wandels ist eine behindertengerechte Stadt wichtig«, ist Christina Tupikevics überzeugt und setzt sich dafür ein, dass die Jugend mit in die Durchführung des Projektes einbezogen wird. Sie ging auf Schulen und Jugendgruppen zu und stieß auf großes Interesse. So sagte Friedhelm Morawietz, Politiklehrer am Pelizaeus-Gymnasium, seine Mitarbeit zu. Um die Schüler für das Thema zu sensibilisieren, stellte die Studentin der KFH das Projekt nicht nur vor, sondern schickte sie selbst mit einer Aufgabe in Rollstühlen in die Innenstadt. Schnell stellten die Schüler dabei fest, dass selbst der Einkauf bei hohen Regalen zum Problem werden kann.
Ein Fragebogen, der an Geschäfte und Einrichtungen ausgeteilt wurde, muss nun beantwortet und ausgewertet werden. Dabei ist Christina Tupikevics von der Mitarbeit der Paderborner überzeugt. Besonders gefällt ihr das Engagement der Schüler, mit dem sie »nicht gerechnet hätte«. Auch die Geschäfte müssen sich nicht fürchten. »Manche Gaststätten können nur sehr schwer behindertengerecht umgebaut werden, aber oft reicht es ja auch, wenn das Personal freundlich ist und dem Behinderten Hilfe anbietet«, weiß Christina Tupikevics.
Gerne würde man den Stadtführer auch in gedruckter Form anbieten, jedoch sei man dazu auf Spenden angewiesen. Diese können auf das Konto des »Verein zur Förderung Körperbehinderter des Hochstift Paderborn e.V.«, bei der Sparkasse gehen. Kontonummer: 4018008, Stichwort: »einfach in Paderborn«.
www.einfach-in paderborn.de

Artikel vom 14.09.2005