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Kleine Dinge des Lebens schätzen gelernt

Elf Schüler der PAB-Gesamtschule verbringen vier Wochen in Workcamp in Kibagare/Nairobi

Borgholzhausen/Werther (xe). Durch den vierwöchigen Aufenthalt in Kibagare/Nairobi haben elf Oberstufenschüler der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule Vorurteile gegenüber dunkelhäutigen Menschen gründlich abgebaut. Vier Wochen waren sie zusammen mit den Lehrern Reimund Borghoff und Jutta Richter vor Ort und halfen bei einigen Bauprojekten mit.

»Früher dachten wir, dass die afrikanischen Kinder alle gleich aussehen. Während unseres Aufenthalts haben wir gemerkt, dass es nicht so ist und dass jeder von ihnen eine eigene Persönlichkeit hat«, berichten die 17- bis 20-jährigen Oberstufenschüler über ihre Erkenntnisse. Auch von der freundlichen Art der Einheimischen waren die acht Mädels und drei Jungs begeistert. »Als wir aus dem Flugzeug ausgestiegen waren, kamen große Kindermassen in blauen Schuluniformen auf uns zu«, erzählt Rieka Wienke.
Die ersten eineinhalb Wochen im Juni verbrachten die Jugendlichen im Kibagare-Good-News-Centre, einer Schule mit angeschlossenem Waisenhaus in den Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Hier haben sie zusammen mit den Schulkindern am Unterricht teilgenommen. Viele Fragen haben die Einheimischen den Schülern aus Borgholzhausen und Werther gestellt. »Sie haben sich gewundert, dass man in Deutschland deutsch spricht und nicht englisch«, erzählen die Oberstufenschüler.
Aber nicht nur in der Schule haben die Jungen und Mädchen tolle Erfahrungen gesammelt. Als sie beim Arbeiten am neuen Waschraum für die im Godd-News-Centre untergebrachten Grundschüler mithalfen, stellten sie fest, dass die Arbeit größtenteils per Hand erledigt wird. »Die Kenianer haben keine Maschinen, sie arbeiten nur mit selbst gemachten Werkzeugen«, waren die jungen Deutschen verblüfft über die schwere Arbeit. Während die Jungen weiterhin Beton mischten und Kies schleppten, half ein Teil der Mädchen in der Küche.
Die Schüler waren aber nicht nur zum Arbeiten in Kibagare. Fünf Tage verbrachten sie an der Küste von Mamboussa und Watano. Anschließend ging es zusammen mit elf Kenianern von der Secondary School an den Lake Naivasha. Dieser Ausflug diente vor allem der Stärkung der Schulpartnerschaft. Hier haben die Schüler eine Baumpflanzaktion gestartet, den Nationalpark besichtigt, einen Massai-Dorf besucht und viele Tiere gesehen.
Kurz vor der Abreise besuchten die Wertheraner und Borgholzhausener das »Mother-of-Mercy-Centre«, die Patenschule der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule. »Die Reise nach Kibagare hat uns allen sehr viel gebracht, denn dadurch haben wir die kleinen Dinge des Lebens - wie Essen, warmes Wasser und Strom - schätzen gelernt«, sind sich die Schüler einig.
Während der vierwöchigen Reise haben die Schüler und ihre Betreuer 2000 Fotos gemacht. 13 davon haben sie ausgewählt und zu einem Kalender zusammengestellt. Anlässlich des zehnjährigen Bestehen der Schule werden diese Kalender während der großen Schulfeste am Freitag, 23. September, an den beiden Schulstandorten verkauft.

Artikel vom 17.09.2005