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Die Politik benötigt von Thomas Reiplinger noch weitere Informationen. Foto: Hennigs

CJD: Vierte Schule
ist in Planung

Ausschuss: Politiker haben Bedenken

Versmold (igs). Das CJD Versmold möchte zum nächsten Schuljahr seine erste Schule außerhalb der Stadtgrenzen eröffnen: eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Der Schulausschuss des Kreises konnte sich gestern allerdings nicht dazu entschließen, dem CJD schon jetzt grünes Licht für die Trägerschaft zu geben.
Für einige Ausschussmitglieder überraschend wurde heftig über die Frage der CJD-Trägerschaft debattiert. Die Kreisverwaltung hatte empfohlen, die Schule in CJD-Trägerschaft errichten zu lassen. Auch aus wirtschaftlichen Gründen: Denn der Kreis würde jährlich 150 000 Euro sparen. »Die Diskussion hat gezeigt, dass innerhalb der Fraktionen Bedenken bestehen, ob man sicherstellen kann, dass ein qualifiziertes Angebot zusammengestellt wird«, fasst Ausschussvorsitzende Renate Bölling (SPD) die gestrige Diskussion zusammen. Die CDU sah noch Beratungsbedarf, Mark Schüttpelz (FDP) äußerte große Bedenken bezüglich des CJD wegen der fehlenden Einwirkungsmöglichkeiten auf Inhalte und Schwerpunkte der Schule. Die SPD stimmte dem Konzept zu, äußerte allerdings den Wunsch nach einer Ganztagsbetreuung. Mit dem CJD soll nun ein Termin vereinbart werden, bei dem sich die Fraktionen noch einmal über die Pläne informieren können. Beschlossen wurde gestern lediglich, dass die Verwaltung weiter mit dem CJD verhandeln soll. Eine endgültige Entscheidung über die Trägerschaft soll am 28. November fallen.
»Wir sind seit einem Jahr mit dem Kreis im Gespräch«, sagt CJD-Jugenddorfleiter Thomas Reiplinger auf Anfrage. »Wir haben im CJD schon andere Schulen dieser Art und auf diesem Gebiet Erfahrung.« Da die Schüler mit dem besonderen Förderbedarf aus dem gesamten Kreis kommen sollen, ist der Standort Versmold ausgeschlossen. Harsewinkel, Herzebrock-Clarholz und Rheda-Wiedenbrück haben dem CJD Grundstücke angeboten, auf denen gebaut werden könnte.
Dringend benötigt wird die Schule allemal: Seit mehreren Jahren können Schüler, die in der Regelschule emotional oder sozial überfordert sind, nicht mehr an der auf ihre Bedürfnisse ausgerichteten Hermann-Hesse-Schule in Gütersloh aufgenommen werden. Eine zweite Schule im Kreis wird dringend benötigt, die das CJD nach einem Investorenmodell errichten möchte: »Wir würden das Gebäude vom Investor anmieten.« Die Schule könne dank der speziellen Förderung und der kleineren Klassen den Schülern besser helfen, weiß Reiplinger. »Die Schüler können dort alle Abschlüsse erreichen, vom Förderschulabschluss bis zur Fachoberschulreife nach Klasse 10 B.« Gestartet werden könnte zum kommenden Schuljahr mit den Klassen 5, 6 und 7.

Artikel vom 14.09.2005