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»Ich erwarte gegen Paderborn einen Sieg«

Interview mit Hansa Rostocks Trainer Frank Pagelsdorf

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Der Fehlstarter der 2. Liga kann doch siegen. Nach einer Umfrage von »Sport und Markt« ist Hansa Rostock der beliebteste Zweitligist. Gut fürs Image, Punkte gibt es dafür nicht. Am Sonntag (15 Uhr, Ostseestadion) ist der SC Paderborn in Rostock zu Gast und Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf kündigt im Interview mit dieser Zeitung an: »Wir werden unserer Favoritenrolle gerecht und gewinnen.«

Herr Pagelsdorf, hat die Mannschaft die vierte Niederlage in Folge mittlerweile verarbeitet?Pagelsdorf: Das muss sie. Wir können jetzt ja nicht zwei Wochen lang in Sack und Asche herumlaufen. Wenn man in der 93. Minute ein Spiel verliert, ist das natürlich bitter, aber die Partie haben wir am Mittwochvormittag ausgiebig besprochen, weil wir aus diesem Spiel einiges lernen müssen. Defensiv haben wir ganz ordentlich gestanden, gekämpft und uns eingesetzt. Aber nach vorne hat meine Mannschaft viel zu wenig zu Stande gebracht. Da habe ich ganz andere Erwartungen. Aber damit ist das Thema Bochum jetzt durch, die volle Konzentration gilt nun dem SC Paderborn.

Was macht man mit einer Mannschaft, die viermal in Folge verloren hat?Pagelsdorf: Sicher nicht draufhauen. Dazu gibt es aktuell auch gar keinen Grund. Meine Spieler haben, wie bereits erwähnt, kämpferisch alles gegeben, da kann ich keinem einen Vorwurf machen. Aber ich habe auch viele individuelle Fehler gesehen und in einigen Situationen, wie zum Beispiel beim 0:1, haben wir uns nicht klug angestellt. Wir dürfen nicht auf einen Freistoßpfiff warten und dadurch vergessen, den zweiten Pfosten zu besetzen. Aber bei aller berechtigter Kritik, die auch von außen kommt, darf die Mannschaft jetzt bloß nicht nicht die nötige Lockerheit verlieren.

Was gibt einem Trainer eines Vereins, der als Aufstiegsfavorit gestartet und jetzt Vorletzter ist, Hoffnung?Pagelsdorf: Zum Beispiel Kai Bülow und Martin Pohl. Beide debütierten in Bochum und haben ihre Sache ganz ordentlich gemacht. Wenn man verliert, ist man natürlich nie zufrieden, aber die beiden und unser Keeper Mathias Schober haben sicher ein bisschen Hoffnung verbreitet.

Sie waren am Sonntag mit dem gesamten Kader bei Heimspiel des SC Paderborn gegen LR Ahlen. Gesehen haben Sie ein Tor, viel mehr sicher nicht, oder?Pagelsdorf: Paderborn war früh in Unterzahl, da ist eine normale Spielbeobachtung nicht möglich. Folglich konnten wir keine neuen Erkenntnisse mitnehmen. Aber das ist auch egal, wir müssen zu Hause ohnehin unser eigenes Spiel machen. Ich erwarte, dass wir gegen den SC Paderborn gewinnen. Wir sind der Favorit, dieser Rolle müssen wir mit einem Sieg gerecht werden.

In einem Interview haben Sie »echte Kerle gefordert, die die Ärmel aufkrempeln und ran an den Feind gehen«. Ist Antonio Di Salvo so einer?Pagelsdorf: Antonio Di Salvo hat ein gutes Pokalspiel in Villingen gemacht, sich dann verletzt und ist jetzt wieder dran. Ganz unabhängig davon, dass mit dem SC Paderborn sein Heimatverein kommt, ist Toni für mich immer eine Alternative.

Das Fußball-Fachblatt Kicker schreibt, sie hätten das Ziel Aufstieg bereits ad acta gelegt. Von diesem Ziel zu reden, sei der blanke Hohn . . .Pagelsdorf: Das ist völliger Blödsinn und stimmt so nicht, da bin ich falsch zitiert worden. Ich habe gesagt, dass zum jetzigen Zeitpunkt der Wiederaufstieg für uns kein Thema sein kann. Bei null Punkten aus vier Spielen stellt sich diese Frage auch gar nicht. Aber damit geben wir ja nicht gleich die ganze Saison auf. Es stehen noch 30 Spiele aus, da gibt es noch 90 Punkte zu verteilen.

Es heißt auch, der FC Hansa Rostock würde in der Winterpause personell noch einmal kräftig nachlegen.Pagelsdorf: Auch da warten wir mal ab. Zum einen will ich sehen, wie sich meine Spieler bis Dezember präsentieren, zum anderen wird auch entscheidend sein, wo wir dann stehen.

Artikel vom 16.09.2005