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Schläger werden immer brutaler

Polizei meldet erneut gewalttätige Angriffe auf Passanten in Paderborn

Paderborn (WV/pia). Drei üble Schlägereien hat die Polizei am Wochenende in Paderborn registriert. In sämtlichen Fällen handelte es sich um Überraschungsangriffe auf Passanten, bei denen vier Jugendliche und ein Erwachsener verletzt oder zu Tode erschreckt wurden. Polizeipressesprecher Ulrich Krawinkel verfolgt die Gewaltdelikte mit Sorge, meint aber: »Die Paderborner müssen sich noch nicht fürchten«.
Am späten Freitagabend wurde ein Radfahrer auf der Riemekestraße von drei jungen Leuten aufgefordert, sein Fahrrad herauszugeben. Der 32-Jährige hatte gegen 23.50 Uhr die Gruppe in Höhe der Bleichstraße passiert. Ohne auf den Zuruf zu reagieren, setzte er seine Fahrt in Richtung Bahnhof fort. Während er durch die Gruningerstraße fuhr, bemerkte er, dass das Trio hinter ihm herlief. Als der Verfolgte sein Rad neben dem Bahnhof abgestellt hatte, standen die drei Verdächtigen, offensichtlich südländischer Herkunft, plötzlich hinter ihm. Es kam zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Radfahrer einen Schlag gegen den Kopf erhielt. Das Opfer wehrte sich und flüchtete hinter das Gebäude der Bundespolizei. Die drei ganz in weiß gekleideten Schläger ließen daraufhin von ihrem Opfer ab und gingen in Richtung Gruningerstraße weg.
Am Samstagmorgen kam es auf dem Rippinger Weg zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren jungen Leuten. Gegen 1.15 Uhr waren ein 18- und ein 19-Jähriger auf dem Heimweg, als sie nahe der Kirche »Maria zur Höhe« von vier etwa 17 Jahre alten Unbekannten nach einer Zigarette angesprochen worden waren. Als beide die Frage verneinten, wurde der Jüngere von einem der Angreifer zu Boden geschubst. Dann schlugen und traten die Fremden auf ihr am Boden liegendes Opfer ein. Anschließend flüchteten sie in Richtung Fanny-Nathan-Straße. Der 19-Jährige wurde von den vermutlich aus Osteuropa stammenden Tätern unbehelligt gelassen.
Zu einem ähnlichen Vorfall kam es nur 24 Stunden später auf der Benhauser Straße. Zusammen mit seinem 16-jährigen Freund hatte sich ein 18-Jähriger zu Fuß auf dem Heimweg von einem Discobesuch gemacht. In Höhe des George-Marshall-Ringes passierten die Beiden eine Gruppe von etwa zehn Personen, als ein unbekannter Mann die Beiden aufforderte, stehen zu bleiben. Als diese sich umdrehten, kamen ihnen schon zwei junge Männer entgegen gelaufen. Ohne Vorwarnung schlug einer der Fremden dem älteren Jugendlichen plötzlich mit der Faust ins Gesicht. Der 18-Jährige ging zu Boden und wurde hier von dem zweiten Täter ins Gesicht getreten. Auch der 16-Jährige wurde angegriffen. Von Schlägen getroffen fiel dieser in ein Gebüsch. Andere Unbekannte halfen den beiden Opfern wieder auf die Beine. Die Verletzungen des 18-Jährigen mussten in einem Krankenhaus ambulant behandelt werden.
Für Ulrich Krawinkel von der Polizei-Hauptwache an der Riemekestraße sind diese drei Schlägereien typische Wochenenddelikte. »Wenn Jugendliche in Gruppen und oft bis in die Nacht unterwegs sind und dabei auch Alkohol getrunken wird, dann passiert's«. Eine Zunahme von Schlägereien könne er allerdings nicht erkennen, wohl aber eine gesteigerte Gewaltbereitschaft. »Bei Rohheitsdelikten wie Raub und Körperverletzung beobachten wir ein häufig gleiches Muster«, berichtet Krawinkel weiter, »die Täter sind zumeist männlich, ausländischer Herkunft, alkoholisiert und treten in Gruppen auf der Straße auf«. Die Polizei tue, was sie könne, doch diese Art der Kriminalität müsse auch politisch bekämpft werden.
Für alle drei Vorfälle sucht die Paderborner Polizei Zeugen, die Hinweise auf die verdächtigen Täter geben können (Telefon 05251/3060).

Artikel vom 13.09.2005