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Die Faszination der Miniatur

30 Helikopterpiloten trafen sich am Modellflugplatz bei Bonenburg


Scherfede (thö). Bruno Sauerland ist leidenschaftlicher Modellflieger. Mit 30 Miniaturpiloten aus ganz Deutschland traf sich der Chef der Helikopterabteilung des Modellflugclubs Scherfede (MFC) am Samstag am Hangar bei Bonenburg. Für den 43-jährigen Elektrotechniker liegt die Faszination vor allem in der anspruchsvollen Flugkunst.
Das Helifliegen gilt unter Kennern als die schwierigste Modelldisziplin. »Ein Hubschrauber schwimmt in der Luft, man muss ständig steuern, während ein Flugzeug nach dem Start quasi von alleine fliegt«, beschreibt Sauerland einen Vorgang, bei dem der Pilot hoch konzentriert sein muss. Vier Funktionen gilt es gleichzeitig auszuführen, zum einen müssen die Taumelscheiben zum Richtungsfliegen mittels einer großen Fernsteuerung bedient werden, ebenso wie das Heckrotorblatt, und zum anderen will auch das Einschalten der Rotorblätter, der so genannte »Pitch«, gelernt sein. »Ein Anfänger braucht oft eine lange Zeit, bis er seinen Hubschrauber einwandfrei beherrscht«, erklärt Sauerland. Der MFC-Heli-Chef selbst fliegt seit 25 Jahren. Seine größte Leidenschaft ist, nach Musik zu fliegen und spontan zu choreographieren.
Modellhubschraubergehäuse werden aus Kunststoff oder Alu hergestellt, die vom Piloten in Baukästen erworben werden können. Hinzu kommen noch Rotorblätter und der Motor. Alles im allem kostet ein Modell schnell bis zu 3000 Euro. »Etwa zwei bis drei Wochen Bauzeit muss man für einen Miniaturhelikopter einkalkulieren.« Angetrieben wird der Verbrennungsmotor von einem Methanol-Öl-Gemisch, das nahezu vollständig zu Wasserdampf verbrennt. Hubschrauber werden auch mit Elektro- oder Turbinenantrieb angeboten.
Etwa 60 000 Modellflieger gibt es in Deutschland, wie viele davon mit Hubschraubern arbeiten, weiß Bruno Sauerland nicht genau. Er schätzt ihre Zahl auf etwa 15 000. Fünf Helipiloten gibt es beim MFC Scherfede. Darunter ist auch Sauerlands Sohn Daniel. Der 16-Jährige teilt die Leidenschaft seines Vaters.

Artikel vom 13.09.2005