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Saures Grundwasser richtet Schaden an

VSR-Gewässerschutz führt Untersuchungen durch

Delbrück/Hövelhof (WV). Wer sein Gemüse mit Brunnenwasser gießt, der ernährt sich nicht unbedingt gesund. Versauertes Brunnenwasser stellt ein nicht zu vernachlässigendes Problem im Garten dar. Bei den im vergangenen Jahr im Raum Delbrück, Hövelhof und Verl durchgeführten Untersuchungen fanden die Mitarbeiter vom VSR-Gewässerschutz in 32 der untersuchten 90 privat genutzten Brunnen Säurewerte über dem Neutralpunkt.

»Steigen die Säuregrade an, so nimmt der pH-Wert ab. In der Regel sollten im Grundwasser Werte von 7 bis 8 nachweisbar sein«, erklärt Harald Gülzow, Pressesprecher des VSR-Gewässerschutzes (Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse). Sehr hohe Säuregehalte fanden die Gewässerschützer in je einem Brunnen in Boke mit einem pH-Wert von 6,6, in Schöning (6,0), in Lippling (6,5), in Ostenland (6,1), in Hövelhof (5,2), in Espeln (6,4), in Riege (6,4) und in Verl (5,5). Schwermetalle sind im neutralen und basischem Milieu nur sehr gering löslich. Ist das Grundwasser aber sauer, kann es zur Freisetzung der im Boden gebundenen Metalle wie Zink, Kupfer, Blei, Chrom, Quecksilber, Cadmium und Blei kommen. »Hierdurch werden die Wurzeln der Pflanzen geschädigt. Langfristig chronische Giftwirkungen sind zu erwarten, wenn Schwermetalle durch angebautes Gemüse oder getrunkenes Wasser den Menschen erreichen. So kann zum Beispiel auch die Aufnahme kleinster Mengen Cadmium und Quecksilber mit der Zeit zu Nierenschäden führen«, so der Physiker Gülzow.
Die Untersuchungen in Delbrück und Hövelhof sollen vertieft werden, daran können sich private Brunnennutzer beteiligen. Der Gewässerschutz weist darauf hin, dass benachbarte Brunnen unterschiedliches Wasser fördern können. Deshalb sollte der verantwortungsbewusste Nutzer sein Wasser analysieren lassen.
Brunnenwasser- und Bodenproben können am Freitag, 16. September, von 9 bis 11 Uhr auf dem Hövelmarkt in Hövelhof den Fachleuten am Infomobil vom VSR-Gewässerschutz übergeben werden. Die Brunnenbesitzer erhalten durch die Teilnahme an der Untersuchung Informationen über den Zustand ihres Wassers. In weiteren vertiefenden Gesprächen mit den Fachleuten können dann mögliche Belastungsquellen lokalisiert oder saniert werden. Im Gegenzug erhält der VSR durch die Analyse vieler einzelner Brunnenwässer Informationen über den Zustand des oberflächennahen Grundwassers einer Region.
Für die Bewertung des Wassers zum Gießen wird der Säuregehalt, sowie der Salz- und Stickstoffgehalt (Nitrat und Nitrit) gegen eine Unkostenbeteiligung von 19 Euro bestimmt. Auf Wunsch können weitere chemische Parameter wie Schwermetalle, Insektizide und coliforme Keime gegen Übernahme der Kosten analysiert werden. Auch Bodenuntersuchungen auf Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber können durchgeführt werden.
Zur Probenahme und Transport sind Mineralwasserflaschen geeignet, die zuvor mehrmals mit dem Brunnenwasser gespült wurden. Bei Untersuchungen auf die Trinkwasserqualität darf die Probe höchstens vier Stunden vor der Abgabe abgefüllt werden. Die Ergebnisse mit einer Bewertung erhält der Brunnenbesitzer nach etwa drei Wochen per Post zugesandt. Die Umweltschützer sind jeden Montagvormittag unter Ruf 0 28 31/97 65 23 zu erreichen.

Artikel vom 14.09.2005