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Eine Idee setzt sich durch

Große Geburtstagsfeier zum 30. bei Integ in Driburg

Von Alexandra Rüther
Bad Driburg (WB). In ganz großem Stil hat die Integ GmbH in Bad Driburg gestern mit Kunden, Mitarbeitern und Offiziellen ihr 30-jähriges Bestehen und die Einweihung der neuen Kabelkonfektionierung gefeiert.

»Eine Idee setzt sich durch.« Diesen Leitspuch versteht, wer sich die Firmengeschichte der Integ anschaut. Die Idee des Psychiaters Dr. Hanns Philipzen, behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam arbeiten zu lassen, begeisterte den verstorbenen Heinz Nixdorf. Der wiederum half aus tiefster sozialer Überzeugung ohne viele Worte, aber mit der Tatkraft des erfolgreichen Unternehmers.
So beginnen 1975 in einem alten Postgebäude vier behinderte und ein nicht behinderter Mitarbeiter ihre Arbeit. Die Philosophie der Firma musste sich jedoch gegen viele Vorurteile, sowohl in der Gesellschaft, als auch unter den Trägern der »klassischen« Behindertenwerkstätten durchsetzen. Die anfänglichen Vorbehalte löste Eckehard Rennemann, Vater des heutigen Geschäftsführers und Werktsattleiters Holger Rennemann, mit seinem konsequent zielorientierten Kontept. Er formte die Integ in den vergangenen 18 Jahren zu einem modernen Industrieunternehmen, das im wirtschaftlichen Wettbewerb bestehen kann, ohne von der sozialen Ausrichtung einer anerkannten Werktsatt für behinderte Menschen abzurücken.
Die Integ von heute beschäftigt etwa 530 Mitarbeiter. In neun Gebäuden fertigen sie die unterschiedlichsten Elektronikprodukte für Industrie und Gewerbe. Der Umsatz in 2004 lag bei 10,1 Millionen Euro.
Daher liegt es nahe, dass alle Festredner gestern diesen Spagat zwischen der Integration Behinderter und dem wirtschaftlichen Erfolg hervorhoben. Die Doppelköpfigkeit der Werkstatt, die auf der einen Seite so sozial wie Mutter Teresa, auf der anderen ein knallhartes Unternehmen sein müsse, die sei in Bad Driburg besonders gelungen, sagte Thomas Profazi vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, und sollte anderen als Beispiel dienen.
Landrat Hubertus Backhaus lobte besonders den Einsatz des ehemaligen Kreisdirektors Franz-Josef Höing, der 20 Jahre lang Vorsitzender der Gesellschafterversammlung bei der Integ war. Er sei stolz darauf, dass die Integ so erfolgreich arbeite, dass sie sich vollständig selber trage und nicht auf öffentliche Mittel angewiesen sei. »Dafür sind ihnen sicher alle Bürger des Kreises Höxter dankbar«, so Backhaus.
Und die Integ wächst weiter. »Da sich im alten Gebäude der Elektronikbereich vergrößern wird, werden dort und in der neuen Halle nach und nach 120 neue Arbeitsplätze entstehen (30 in der neuen Kabelkonfektionierung und 90 im Elektronikbereich)«, so Geschäftsführer Holger Rennemann.
Wer sich selber einen Einblick verschaffen möchte über die Arbeit der Integ, der kann das an diesem Wochenende an den Tagen der offenen Tür, heute von 13 bis 17 Uhr und morgen von 10 bis 15 Uhr. Mitarbeiter und Geschäftsführung bieten Betriebsbesichtigungen an, stellen die Arbeitsbereiche vor und erzählen aus der Firmengeschichte der Integ. Auch für Kinder wird viel geboten.

Artikel vom 10.09.2005