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Neuzugänge schlagen toll ein

Maß genommen, ein kraftvoller Sprung, ein starker Armzug und schon zappelt der Ball von Gabriela Köhler-Korandova im SG-Netz.

Köhler-Korandova (13) und Schmidt (8) Garanten des 30:24-Sieges

Von Volker Krusche
Nettelstedt (WB). »Wir wollten nicht mit zwei Miesen nach Königsdorf fahren müssen«, war »Jerry« Meyer zufrieden, nachdem sich der Vorhang nach der Premiere in der Frauenhandball-Regionalliga am Samstag gesenkt hatte. Mit einem souveränen 30:24 (16:9) war der TuS Nettelstedt in die neue Spielzeit gestartet. Ein Erfolg, der Selbstvertrauen und Sicherheit verliehen haben sollte.

Die Gastgeberinnen gingen sehr konzentriert in das Ostwestfalenduell, schließlich waren die Handballerinnen aus Bad Salzuflen mit der Empfehlung in die Sporthalle Husen gereist, im DHB-Pokal zuvor nur hauchdünn gegen Zweitligist Magdeburg ausgeschieden zu sein. Insbesondere Torjägerin Lena Kampmann-Savchenkova hatte ihr Können in der Partie eindrucksvoll mit 18 Treffern unter Beweis gestellt. Nettelstedt war also gewarnt. Und obwohl man gegen Knetterheides Dreh- und Angelpunkt auf eine »Manndeckung« verzichtete, hatte man sie dennoch gut im Griff. Bis zur 40. Minute kam Kampmann lediglich auf drei Feldtore. Denen standen aber neun Ballverluste (sechs Fehlwürfe und drei technische Fehler) gegenüber. So tat es nicht mehr sonderlich weh, dass sie in der Schlussphase noch einige Male traf, den TuS damit aber nicht mehr ernsthaft in Gefahr brachte.
Eines wurde den Zuschauern auf der Tribüne in Nettelstedt schnell bewusst: Trainer Thorsten Meyer besitzt in diesem Jahr Spielerinnen, die sehr variabel einzusetzen sind. So fand sich Linkshänderin Susanne Schmidt sowohl auf der rechten Außenbahn als auch aauf »Halbrechts« wieder. Gabriela Köhler-Korandova spielte auf allen drei Rückraumpositionen, Ina Schewtschenko in der Mitte und im rechten Rückraum.
Und eines zeigte sich noch: gerade die beiden Zugänge aus Bückeburg, Köhler-Korandova (trotz »Manndeckung« ab der 38. Minute) und Schmidt, erweisen sich als echte Verstärkungen. Nicht weniger als 21 der 30 Tore gingen auf das Konto des Duos.
Insbesondere die 33-jährige Köhler-Korandova riss das Nettelstedter Spiel bereits fest an sich. Trotz ihres Alters dürfte sie in der Regionalliga eine absolute Ausnahmespielerin sein. Technisch versiert, ausgestattet mit einem exzellenten Sprung und erstklassigen Augen beim Wurf, stellte sich den Gegner immer wieder vor große Probleme. Im ganzen Spiel leistete sie sich nur einen Fehlwurf - und der landete am Pfosten. Zudem freute sich Trainer Meyer auch über ihre Defensivqualitäten. »Gabi hat überragend in der Deckung gestanden.« Neben ihr verdiente einmal mehr Kerstin Zillmer zwischen den Pfosten ein Sonderlob. In der ersten Hälfte sorgte sie mit tollen Paraden dafür, dass sich der TuS schnell auf 5:1 absetzen konnte und nach einem kurzen Aufbäumen der Badestädterinnen aus dem 9:8 ein 13:8 und 16:9 produzierte.
Dieses Spiel setzte sich nach dem Wechsel fort. Erst als Mitte der zweiten Hälfte die Kräfte schwanden, schien Knetterheide zur Aufholjagd zu blasen. Doch das Nettelstedter Polster war zu groß, als dass man noch einmal ernsthaft in Gefahr geriet. Zwar war in dieser Phase bei der SG fast jeder Wurf ein Treffer, doch der TuS mühte sich mit letzten Kräften zur Gegenwehr. Spätestens als Köhler-Korandova mit ihrem 13. Tor das 28:23 erzielte, war die Partie endgültig entschieden.
Wenn es nach dem Einstand nach Maß in die neue Saison überhaupt etwas auszusetzen gab, dann höchstens die Chancenauswertung. Allein Susi Schmidt vergab ein halbes Dutzend »Hundertprozentiger«.
»Nach der Pause schwanden bei uns zwar die Kräfte, bei normaler Chancenverwertung hätten wir die Sache aber noch klarer gemacht«, so Trainer Meyer. »Die erste Halbzeit war sehr gut. Damit hatte ich angesichts der Probleme in der Vorbereitung nicht gerechnet.«

Artikel vom 12.09.2005