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27. April 2005: Fußball-Verbandsligist SC Herford stellt in den Räumen des Sponsors Siegbert Schuster den neuen Trainer Olaf Sieweke vor. Der 39-Jährige bezeichnet den Verein als gute Adresse in Westfalen und er sei stolz, dass es mit dem Engagement beim Top-Club Herford geklappt habe.

10. September 2005: Olaf Sieweke tritt nach der Partie in Dornberg als Trainer zurück und lässt im Beisein der Pressevertreter nicht einmal fünf Monate nach seinem Antritt kein gutes Haar mehr am Sport-Club Herford.
Was bislang noch hinter verschlossenen Türen blieb, macht Sieweke am Samstag öffentlich, stellt dem Vorstand kein gutes Zeugnis aus. Nicht die Mannschaft sei schuld an seinem Rücktritt, sondern ein nicht funktionsfähiger Vorstand. Ein völlig frustrierter Sieweke spricht von immer knapper werdenden Finanzen, fehlenden ehrenamtlichen Helfern und selbst von Fehlern bei Einladungen von Schiedsrichtern oder Spielen wie unlängst bei der Reserve beim Spiel gegen TuRa Löhne. Und er wähnt den SC Herford, den er vor knapp fünf Monaten als »Top-Adresse in Westfalen« sah, als kränkelnden Patienten, der vor dem Exitus stehe.
In der Tat: so ganz Unrecht hat Olaf Sieweke mit seiner Frustrede vom Samstag nicht. Der Fisch (sprich die Fußballabteilung) stinkt am Kopf. Der Vorstand, an der Spitze mit Professor Dr. Gerhard Klippstein und Rolf Pörtner, scheint nur noch auf dem Papier zu existieren. Nach dem Abstieg aus der Verbandsliga wurden beide Vorstandsherren nicht mehr gesehen. Ehrenamtliche Helfer fehlen an allen Ecken. Männer, die mal mit anpacken, sind nicht in Sicht. Die Last der gewaltigen Arbeit lag zuletzt ausschließlich auf den Schultern von Karl-Heinz Menzel und Pascal Wizenti. Nicht auszudenken, wenn diese beiden »Arbeitspferde« nun auch noch ihre Vorstandsämter niederlegen würden. Leidtragende wären dann die so erfolgreichen Juniorenmannschaften, die im Altersbereich A- bis C-Jugend allesamt über Kreisebene spielen und den Verein nach außen hin gut repräsentieren.
Der einst so ruhmreiche Sport-Club befindet sich in Seenot, man muss sich um die Abteilung Sorgen machen. Olaf Siewekes Rücktritt sollten die Verantwortlichen deshalb als einen Schuss vor den Bug sehen. Man darf Menzel, Wizenti und Co. ein glückliches Händchen bei der Suche nach einem Sieweke-Nachfolger wünschen. Dass sie nach Möglichkeit einen Mann finden, der sich trotz der bestehenden Probleme mit ganzem Herzen an die sicherlich schwere Arbeit im Verein heranmacht.
Harald Schwabe

Artikel vom 12.09.2005