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Wenn das Ergebnis
zweitrangig wird

Anton mit Notarzt ins Krankenhaus

Von Lars Krückemeyer
Spenge (HK). Eine halbe Stunde nach dem Abpfiff wurde die 24:28-Auftakt-Niederlage des Handball-Zweitligisten TuS Spenge bei der HSG Niestetal nebensächlich. Leif Anton, der in den letzten Sekunden der längst entschiedenen Partie von Gegenspieler Nick Heinemann rücksichtslos durch die Luft geschubst worden und unsanft gelandet war, erlitt in der Kabine zwei Kreislaufzusammenbrüche und wurde mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht.
Musste nach einem Foul ins Krankenhaus: Leif Anton.

Anton klagte über starke und Kopf- und Rückenschmerzen, die Untersuchungen ergaben glücklicherweise keine allzu schwerwiegenden Verletzungen, »aber neben einer Hals- und Lendenwirbelprellung wird es wohl auch eine Gehirnerschütterung sein«, berichtete der 22-Jährige, der mit seinen Eltern in der Nacht die Rückreise ins heimatliche Minden antreten konnte. »An das Foul kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern, ich muss aber wohl mit dem Kopf auf dem Boden gelandet sein«, vermutet der Kreisläufer, der sich heute in weitere medizinische Behandlung begeben will. Ob und wie lange Anton pausieren muss, ist noch unklar.
Für Empörung bei den Spenger Verantwortlichen sorgte weniger das grobe und zu diesem Zeitpunkt völlig unnötige Foulspiel Heinemanns, sondern vielmehr die viel zu milde Bestrafung (zwei Minuten) durch die Unparteiischen Dedens und Geckert (Magdeburg). »Wenn ein Spieler schutzlos in der Luft gefoult wird, bleibt den Schiedsrichtern nach Ziffer 8 der neuen Regeln nur die rote Karte«, erzürnte sich der sportliche Leiter Horst Brinkmann. Zum Vergleich: Jan Rüter hatte in der 55. Minute für ein deutlich harmloseres Foul sofort die rote Karte bekommen.
Dass der Saisonstart misslang, lang an zwei schwachen Phasen, jeweils vor und nach der Halbzeit. Spenge hatte der HSG mit einer starken Abwehrleistung bis zur 25. Minute ganze fünf Tore erlaubt. Doch nach der 8:5-Führung tat sich der TuS mit der Manndeckung gegen Frank Steinicke schwer, ließ sich von der plötzlich aufkommenden Hektik anstecken (zwei Zeitstrafen, ein verworfener Siebenmeter) und lag plötzlich zur Halbzeit mit 9:10 hinten. Dieser Trend setzte sich direkt nach dem Wiederanpfiff fort, die HSG nutzte die zunehmende Ratlosigkeit im Spenger Angriff, um sich bis auf 16:11 vorentscheidend abzusetzen - 3:11-Tore hatten die Gäste nun in Folge kassiert! Bezeichnend dann das 19:13 für Niestetal, als Spenge in doppelter Überzahl zunächst vergab und Prokopec sogar mit dem »falschen« Arm vollstreckte. Für Zählbares kam der TuS danach nicht mehr in Frage, weil die HSG dank ihrer besseren Alternativen viel torgefährlicher war. »In der ersten Halbzeit stand die Abwehr sehr gut, aber wir haben es versäumt, eine Führung mit in die Halbzeit zu nehmen. 18 Gegentore in der zweiten Halbzeit sind natürlich eine Katastrophe«, meinte Spenges Trainer Walter Schubert.
Auffällig war erneut, dass von den Außenpositionen viel zu wenig Gefahr ausgeht und für einfache Tore aus dem Rückraum sehr viel Kraft investiert werden muss. Immerhin klappte das Kreisanspiel auf An-dreas Bock wiederum gut, dürfte Neuzugang Thorsten Bergmann mit 5/3 Toren Selbstvertrauen gewonnen haben.

Artikel vom 12.09.2005