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Hartmanns Kempa verzückt Fans

TuS N-Lübbecke schlägt TV Großwallstadt 36:32 - »Fichte« wieder bärenstark

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). »Wir haben einen guten Start hingelegt, haben mit unseren 4:2-Punkten voll die Erwartungen erfüllt. Schließlich konnte man kaum annehmen, dass wir gegen die SG Flensburg-Handewitt gewinnen würden. Die erste Woche in der Handball-Bundesliga ist für uns gut verlaufen. Mehr wissen wir freilich erst, wenn der Monat September beendet ist.« Trainer Jens Pfänder vom heimischen Handball-Erst-Bundesligisten TuS N-Lübbecke zog in der Pressekonferenz nach dem mit 36:32 gegen den TV Großwallstadt gewonnenen Spiel am Samstagabend eine erste, eine positive Bilanz.

Er hätte noch eine weitere hinzufügen können, doch der TuS-Coach ist ja mit Sonderlob immer sehr sparsam. Dabei hätte dies durchaus wieder Torverhüter Torsten »Fichte« Friedrich verdient gehabt, der erneut unter beweis stellte, dass er für den TuS N-Lübbecke ein absoluter Glücksgriff ist. Seine Bilanz vom Samstagabend übertraf letztlich sogar noch die vom Mittwochspiel. Am Ende der 60 Minuten der Begegnung gegen den TV Großwallstadt standen für ihn satte 21 gehaltene Bälle auf dem Papier.
Wobei es besonders die 13 Dinger im zweiten Spielabschnitt waren, die den TuS N-Lübbecke schließlich auf die Siegerstraße einbiegen ließen.
Auf dieser wähnten sich die Pfänder-Mannen schon im ersten Durchgang. Da hatten sie sich vom 4:3 über 7:3 und 12:7 auf 13:8 abgesetzt. Was letztlich auch daran lag, dass eben »Fichte« seine Kiste vernagelte, während sein Gegenüber Chrischa Hannawald eher einen Tag der offenen Tür feierte und bis auf einen Ball gar nichts anfasste.
Doch plötzlich kam Sand ins Getriebe der Hausherren. Gäste-Coach Michael Roth tauschte die Männer zwischen den Pfosten. Marcus Rominger kam und hielt gleich mehrere Bälle. Verunsicherungen plötzlich auf der TuS-Seite. Großwallstadt verkürzte auf 13:11.
Und weil Tönnesen mit seinem Strafwurf auch noch an Rominger scheiterte, wurde die torlose TuS-Phase gleich auf insgesamt sieben Minuten ausgebaut. Petersson und Klein glichen bis zur 25. Minute aus. Erst Paco Fölser brach den Bann mit seinem Treffer zum 14:13. Bis zum Seitenwechsel gingÕs dann Zug um Zug und am Ende der ersten Hälfte stand ein 17:17 auf der wieder funktionierenden Anzeigetafel.
Klar, dass Coach Pfänder in der Kabine so Einiges zu sagen hatte. Er appellierte einmal daran, sich in der Deckung wieder mehr zu konzentrieren, besonders schneller nach links zu verschieben, zweitens das Rückzugverhalten doch stärker zu intensivieren. Zu leicht nämlich war der Gast am Samstagabend in der Schlussphase der ersten 30 Minuten über beide Optionen zu Torerfolgen gekommen.
In Durchgang zwei hielt der Gast die Begegnung bis zum 20:20 offen. Dann zeigte sich allerdings, dass er zu wenig Alternativen im Rückraum hatte. Besonders, da auch noch Lochmann in der 38. Minute verletzt ausfiel. Das eh lädierte Knie (zweimal Kreuzbandriss) hatte wieder etwas mitbekommen. Sichtlich geschockt saß der Russe auf dem Boden, starrte nur sein Knie an. Sein Coach Michael Roth: »Ich habe ihm nur ins Gesicht gesehen und wusste sofort: das warÕs.«
Und während jetzt Friedrich wieder zur Hochform hinter einer sich immer mehr steigernden TuS-Deckung auflief, baute auf der Gegenseite Rominger ab, wurde schließlich durch den auch nicht mehr anpackenden Hannawald ersetzt und recht problemlos setzten sich die Hausherren über 23:20 und 26:21 (ein Bilderbuch-Kempa-Trick zwischen Tönnesen und dem erneut bärenstark aufspielenden Dirk Hartmann auf der Rechtsaußen-Position verzückte die Fans) auf 29:24 und 33:27 (56.) ab).
Die letzten drei Minuten erlebten die Spieler wieder auf dem Parkett unter den Standing Ovations der restlos begeisterten TuS-Zuschauer, feierten Schröders Treffer zum 36:31 und registrierten genau wie das Kampfgericht (die Uhr sprang auf den Schlusspielstand nicht mehr um) kaum noch das 36:32 durch Klein.
Wobei allerdings erst eine genaue Befragung der Schiedsrichter ergab, dass der letzte Treffer doch noch zählte. Was übrigens Michael Roth bei der Pressekonferenz noch zu einem scherzhaften Faustballen veranlasste: Sollte sagen: »Na also, doch noch ein echter Erfolg für uns.«

Artikel vom 12.09.2005