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Reise durch die Geschichte

Auch Schloss Benkhausen präsentiert sich als »Offenes Denkmal«

Espelkamp (SG). Zahlreiche historische Bauten und Stätten konnten gestern, am Tag des offenen Denkmals, besichtigt werden. Viele Ausflügler nutzten das Angebot und machten sich auf eine Rundreise durch die Geschichte.

Neben dem Gestringer Bahnhof und der Alten Klus sowie der Brammeyer-Scheune in Frotheim gab es auf Schloss Benkhausen Wissenswertes zu erfahren. Ortsheimatpfleger Karl-Friedrich Hüsemann hatte tief in seinem eigenen Fundus und im Archiv der Stadt Espelkamp zum Thema »Krieg und Frieden« geforscht und informative Stellwände in der Eingangshalle des Schlosses gestaltet. Zeitungsausschnitte, Bekanntmachungen und auch Aushänge aus der Amtsverwaltung Alswede, den Krieg und den Anfang der Besatzungszeit betreffend, geben einen kleinen Einblick in diese Zeit. Sie spiegeln aber auch die Unerbittlichkeit wieder. So konnte man einen Tag vor dem Einmarsch der Briten in den Nachrichten die Parole: »Siegen oder fallen!« lesen. An einer anderen Wand wird auf Postkarten aus dem Ersten Weltkrieg das Soldatentum verherrlicht. Unterteilt in Liebesbriefe, heroische Darstellungen, mit der ein oder anderen Karikatur des Feindbildes, und der heldenhafte Tod sind hier, zumeist zeichnerisch, festgehalten.
Es existiert eine Sammlung von Ausweisen, Kennkarten, Bescheiden und Berechtigungsscheinen sowie Auszügen aus der Fiesteler Schulchronik. Geschichten rund um Benkhausen hat Hüsemann aus seiner eigenen Erinnerung heraus verfasst. Da geht es um den Einmarsch am 4. April 1945, als Benkhausen kurzfristig oberste Dienststelle der Britischen Armee unter General Montgomery war, oder auch um die Benachrichtigung über den Tod von Hüsemanns Großvater. Auf einer Luftaufnahme sind die Einschlagstellen des Notbombenabwurfs einer abstürzenden Maschine eingezeichnet und in gläsernen Vitrinen befindet sich Literatur aus Zeiten des Kaiserreiches bis hin zum Dritten Reich.
Als »absolutes Novum« bezeichnet Hüsemann eine Sammlung von Büchern, die er selbst vom Baron geerbt hat und die das gesamte Kriegstagebuch des Ersten Weltkrieges darstellen. »Hier sind alle Schlachten des Ersten Weltkrieges auf Karten dargestellt und genau beschrieben, angefangen bei den Einsatzkräften bis hin zur Materialverwendung.« Neben der Eingangshalle waren im Schloss das Trauzimmer im Rittersaal, eine Außenstelle des Standesamtes Espelkamp sowie das alte Herrenzimmer mit einer Fotoausstellung, die die Einrichtung in früheren Zeiten dokumentiert, zu besichtigen. Hausherr Peter Dürr betrachtet den Tag des Denkmals als »tolle Gelegenheit, mit Menschen sowohl über die Arbeit als auch über das Anwesen zu sprechen.« Viele der Besucher hätten ebenfalls interessante Geschichten und Informationen im Gepäck gehabt und so habe ein reger Austausch stattgefunden. Peter Dürr selbst bewohnt auf dem Anwesen das 1905 erbaute Gärtnerhaus.

Artikel vom 12.09.2005