10.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das Wort zum Sonntag

Von Pfarrer Waldemar Harder


Nur noch eine Woche bis zur Bundestagswahl und alle sind gespannt, wie es nach der Wahl weiter gehen wird. Das Gebet aller Gläubigen sollte in diesen Tagen sein, dass Gott es zum Besten für unser Land lenkt.
Wenn man heute wüsste, was die Verantwortlichen in unserem Staat über Gott denken, könnte man mit ziemlich genauer Sicherheit sagen, wo unser christliches Abendland morgen stehen wird.
In der Bibel stehen wichtige Kriterien für die Wahl der Verantwortlichen in der Gemeinde, und wir würden gut daran tun, sie auch bei der Wahl unserer Volksvertreter anzuwenden.
Richtigerweise stehen dort nicht die Programme im Vordergrund sondern die Lebensführung und die charakterliche Reife der Kandidaten. Weil nicht das, was ein Mensch kann, oder was er weiß, und auch nicht was er hat, ist entscheidend sondern, das, was er ist!
Die charakterliche Reife kann ein potenzieller Leiter in erster Linie in seiner Ehe und Familie unter Beweis stellen, so lesen wir es in der Bibel. Es ist verhältnismäßig leicht, Menschen in der Öffentlichkeit zu beeindrucken, in der Ehe und Familie zeigt sich dann aber oft das wahre Gesicht, dort muss man echt sein. Ein verheirateter Leiter muss seine Fähigkeiten beweisen, seiner Familie auf beste Weise vorstehen zu können. Er soll in der Lage sein, sein eigenes Haus in guter Ordnung zu leiten und seine Kinder zu Mündigkeit und Anständigkeit zu erziehen.
Wenn ein Mann oder eine Frau es nicht fertiggebracht haben, eine gütige und glückliche Ordnung in ihrer Familie herzustellen, gibt es dann einen Grund, zu erwarten, dass sie in der Regierung mehr Erfolg haben werden?
Die Grundmotivation, dem Volk zu dienen, muss stimmen - Jesus Christus ist selbst das vollkommene Vorbild. Er sagt: »Denn des Menschen Sohn ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen.« (Mark. 10,45)
An diesem Punkt kann eine ganze Gemeindearbeit oder auch Regierungsarbeit scheitern, wenn der Leiter nicht bereit ist, von seinem hohen Ross herunterzukommen und zu dienen, wie Jesus gedient hatte. Dienen heißt nicht, das zu tun, was die Menschen gerade immer haben möchten, sondern das, was zu ihrem Besten dient.
Ein Leiter muss das Endergebnis sehen, um sich dafür zu engagieren. Leiter treffen Entscheidungen, deren Früchte sie erst in einigen Jahren sehen werden. Kurzsichtige Menschen kritisieren und wollen schnelle Ergebnisse.
Man muss die Fähigkeit haben, die Dinge nicht nur so zu sehen wie sie sind, sondern so wie sie werden können. Ein Leiter muss Wachstum sehen. Weitsicht schließt Optimismus und Hoffnung ein.
In unserer Situation brauchen wir eine weise Regierung. Weisheit ist mehr als Wissen, sie ist Wissen mit Kenntnis vom Wesen der Dinge, sie kennt die Dinge, wie sie wirklich sind. Sie ist die richtige Anwendung der Dinge. Weisheit ist gelebtes Wissen. Neun Zehntel der Weisheit ist, weise handeln zur rechten Zeit. Wissen erwirbt man durch Studium, aber Gott gibt die Weisheit, dieses Wissen anzuwenden.
Natürlich sind Talente, Erfahrungen und Bildung wichtig und für den Dienst in der Regierung nützlich, aber sie machen noch keinen vertrauenswürdigen Volksvertreter aus. Glaubwürdige Autoritäten sind Menschen mit Charakter.
Eine Woche haben wir noch Zeit, um für die neue Regierungsbildung zu beten, dazu möchte ich alle gläubigen Leser aufrufen, damit es unserem Land weiterhin gut geht.
Einen gesegneten Sonntag wünscht IhnenWaldemar Harder

Artikel vom 10.09.2005