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Beflaggung als wichtiges Signal

Bund der Vertriebenen erinnert beim »Tag der Heimat« an Schicksale


Von Hanne Reimer
Salzkotten (WV). »Vertreibung weltweit ächten«: Unter diesen Leitsatz stellte der Bund der Vertriebenen (BdV) seinen »Tag der Heimat«. Die Mitglieder des Kreisverbandes Paderborn und ihre Gäste erinnerten gestern in der Salzkottener Sälzerhalle an viele traurige Schicksale und setzten sich dafür ein, so Kreisvorsitzender Joachim Scheffler, »das Kulturerbe der Deutschen aus dem Osten zu bewahren«.
Das Motto »Vertreibung weltweit ächten« zeuge von Weitblick und Anteilnahme am Schicksal anderer, lobte NRW-Landtagsabgeordneter Horst Westkämper. Der Christdemokrat und Vertriebenen-Beauftragte seiner Fraktion hielt die Festrede beim »Tag der Heimat«.
Er versicherte den Zuhörern, die neue Regierungsmehrheit im Düsseldorfer Parlament werde sich engagiert für die legitimen Interessen der Vertriebenen einsetzen und deren Kultur wieder stärker fördern. Westkämper: »Ein erstes und wichtiges Signal in NRW war die Beflaggung zum diesjährigen Tag der Heimat.« Sie gelte für alle Landesbehörden und nachgeordneten Dienststellen.
Der Landespolitiker betonte, wie wichtig es angesichts von 15 Millionen vertriebener Deutscher nach Ende des Zweiten Weltkrieges sei, deren Kultur zu erhalten. Mit Blick auf die Osterweiterung der Europäischen Union ergäben sich neue Aufgaben und Perspektiven in den alten Heimatgebieten, in der erweiterten EU und in Deutschland. Westkämper: »Umso bedauerlicher ist es, wie wenig Bedeutung die momentane Bundesregierung diesen wichtigen Aufgaben beimisst, wie sie die Mittelansätze für die Kulturförderung immer weiter zusammen gestrichen hat.« Zudem mische sich die Bundesregierung auch erheblich in die Belange der Träger der Vertriebenenkulturarbeit ein. Gebraucht werde ein grundlegender Kurswechsel in diesem Bereich der Kulturpolitik.
Zuvor hatte Schirmherr Landrat Manfred Müller betont, es dürfe und könne kein Aufrechnen von Leid und Elend der Vertriebenen mit dem von Kriegsopfer auf anderen Seiten geben. Aus der zeitlichen Distanz 60 Jahre nach Kriegsende sei es jedoch möglich, »sich noch deutlicher der Wahrheit zu stellen« und an die Schicksale der Menschen zu erinnern, die ihre Heimat verloren hätten.
Mit dem Begriff Heimat setzte sich Salzkottens Bürgermeister Michael Dreier in seinem Grußwort auseinander. Er dürfe »nicht in die Ecke wirklichkeitsfremder Idylle« gestellt werden, sondern sei vielmehr an das Zuhause, Freunde, Nachbarn oder auch das Brauchtum gebunden.

Artikel vom 12.09.2005