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Begnadete Tänzerin mit Herz

Viele Filmerfolge gefeiert: Maria Litto wäre heute 86 Jahre alt geworden

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Wenn Alice Beecken über die Tänzerin Maria Litto berichtet, gerät sie ins Schwärmen. »Sie war ein wundervoller Mensch -Êund einmalig schön!« Diese Schönheit, gepaart mit tänzerischem Talent, großem Ehrgeiz und Bodenständigkeit bescherte der Höxteranerin auf zahlreichen Bühnen und in vielen Filmen große Erfolge. An diesem Samstag wäre Maria Litto 86 Jahre alt geworden.

Die »gertenschlanke Solotänzerin« aus Höxter stand an der Seite von Johannes Heesters, Heinz Rühmann und Rudolf Platte, wirkte in Edgar-Wallace-Filmen sowie im Fernsehballett in zahlreichen großen TV-Sendungen mit. Doch seit dem Tod von Maria Litto im Jahre 1996 ist die Künstlerin ein wenig in Vergessenheit geraten -Êund das, obwohl sie Zeit ihres Lebens immer wieder nach Höxter kam, um hier Kraft zu tanken.
Der Höxteraner Heinz Siebeck hat das Leben der Tänzerin in einem Beitrag -Êunter anderem für das Jahrbuch zum Heimatfest in Ovenhausen -Êzusammengefasst. Geholfen hat dabei das ehemalige »Mädchen für Alles« der Littos, Alice Beecken, die noch immer im Hause der Familie lebt und die Littos nicht vergessen kann.
Auch an diesem Samstag wird Alice Beecken das Grab der Tänzerin besuchen. Jeden Morgen, pünktlich um 8 Uhr, macht sich die 68-Jährige von ihrer Wohnung in der Höxteraner Marktstraße auf, um zum Friedhof Am Wall zu gehen. Mit drei gelben Rosen in ihrer Hand weist sie auf ein gepflegtes Grab, das im Schatten großer Bäume liegt: »Hier habe ich meine Lieben liegen«, sagt Alice Beecken. Mit »ihren Lieben« meint sie nicht nur Maria Litto, sondern auch den Ehemann und Choreographen Heinz Schmiedel, sowie die ehemalige Wirtin der Stadtschänke, Wilhelmine Litto, und Tilde, Marias Schwester.
Seit ihrem 19. Lebensjahr hat Alice Beecken für die Littos gearbeitet. »Ich war nicht nur eine Angestellte -Êich gehörte zur Familie dazu.« Heute hätte Maria GeburtstagÊ-Êein Tag den die begnadete Künstlerin selbst gehasst hat. »Ich durfte nie anrufen und gratulieren«, erinnert sich die Freundin.
Sie bewundert die Erfolge der Schönen, deren Name viele Male im Nachspann von TV-Unterhaltungssendungen der 70er Jahre eingeblendet wurde: »Sie hat sich alles selbst aufgebaut. Trotzdem blieb sie natürlich und war urkomisch.« Alice Beecken wünscht sich, dass sich die Stadt Höxter zu ihrer berühmten Tochter auch nach Außen hin bekennt: »Jetzt wäre es noch früh genug, um die Erinnerung wach zu halten.«

Artikel vom 10.09.2005