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Das Wort zum Sonntag

Von Vikar Daniel Jardzejewski, Höxter


Liebe Leserinnen und Leser,
interessante und spannende Wochen liegen hinter mir. Nach der Priesterweihe am 14. Mai im Hohen Dom zu Paderborn und den Primizen, habe ich in meiner Diakonatsgemeinde St. Aegidius in Wiedenbrück die ersten Schritte im Priesterberuf getan. Der Weltjugendtag als Abschluss meiner Zeit dort in der Gemeinde konnte ich als ein beeindruckendes Zeugnis lebendigen Glaubens miterleben.
Nun galt es die Gemeinde, die mir seit gut anderthalb Jahren vertraut geworden war, wieder zu verlassen. Abschied nehmen. Menschen und ihre Geschichte zurücklassen; immer in dem Vertrauen, dass Gott auch den Abschied kennt und in diesem Abschied auch einen Neuanfang schenkt.
Und so bin ich nun in der vergangenen Woche nach Höxter umgezogen. So langsam sind die Kisten ausgepackt, die Bücher und Möbel haben in der alten Dechanei ihren Platz gefunden. Der Neuanfang ist gemacht. Jetzt gilt es, dem Ganzen Leben einzuhauchen. Die Freude über die Priesterweihe und sicher auch die Erlebnisse des Weltjugendtages lassen mich mit Freude und Erwartung jetzt hier in Höxter Vikar sein.
Um einen Neuanfang geht es auch im Evangelium des kommenden Sonntags. Dort wird Jesus von Petrus gefragt: »Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal?«
Und Jesus antwortet dem Petrus: »Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal!«
Unendlich barmherzig sein, das ist die Forderung Jesu an Petrus und alle seine Jünger und Jüngerinnen, und somit auch an uns Christen heute. Immer wieder sollen wir den Weg zueinander finden und die Hand zur Versöhnung reichen, auch dann, wenn es uns schwer fällt.
Wir dürfen darauf vertrauen, dass uns ein barmherziger Gott erwartet, wenn auch wir uns in der Tugend des Vergebens und Verzeihens bewährt haben.
Und so können wir immer wieder von Neuem zu Leben beginnen. In der Versöhnung liegt für uns Christen der Neuanfang schlechthin. Im Blick auf das Kreuz Jesu sehen wir, wie »tot- ernst« Gott die Versöhnung ist.
In so wünsche ich Ihnen einen gesegneten Sonntag, an dem Sie einen versöhnenden Neuanfang wagen können.

Artikel vom 10.09.2005