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Von Klaus-Peter Schillig

Haller
Aspekte

Fallstricke aus dem Ministerium


Es war bei der Einweihung der Haller-Willem-Strecke zwischen Dissen und Osnabrück am 10. Juni, als der zuständige hohe Beamte aus dem nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium eine kleine Machtdemonstration zum Besten gab. Wenn die Beamten nicht gewollt hätten, hätte es keine sanierte Bahnstrecke gegeben, verkündete er vor dem geladenen Publikum.
Ein Kollege ähnlichen Kalibers scheint auch ein paar Straßen weiter im Gesundheitsministerium seinen Dienst zu verrichten. Nur leider unter anderen Vorzeichen, als es beim »Haller Willem« der Fall war. Wenn das fusionierte Krankenhaus Halle-Versmold auch schon so in Fahrt wäre wie der Zug, könnten alle Beteiligten die sprichwörtlichen drei Kreuze machen. Angesichts der Fallstricke, die immer wieder kunstvoll ausgelegt werden, mag bis dahin noch ein gutes Weilchen vergehen. Erst kommen aus Düsseldorf unrealistische Vorschläge zur Struktur der fusionierten Kliniken, zuletzt ebensolche Anweisungen, die Baupläne kräftig abzuspecken. Da hat wohl jemand aus Düsseldorf Anweisungen an die Bezirksregierung gegeben, die im Ministerium offiziell gar nicht abgesegnet und auch gar nicht bekannt waren.
Insofern erweist es sich als durchaus dienlich, dass der Altkreis Halle jetzt wieder an den Hebeln der Macht vertreten ist. Günter Kozlowski als Staatssekretär im Verkehrsministerium hat im richtigen Moment die richtigen Enden miteinander verknüpft. Die Abgesandten der beiden Krankenhäuser, die künftig eins sein sollen, stießen deshalb auf offene Ohren bei Kozlowskis »Kollegen Staatssekretär«. Die 5,1 Millionen Euro, dringend benötigt, um das Haller Krankenhaus fit zu machen für die Zukunft, sind versprochen.
Jetzt kann wieder Ruhe einkehren, denn die ist, das wissen Mediziner besser als alle anderen, zur Genesung die beste Arznei. Viel zu oft war die Krankenhaus-Versorgung im Norden des Kreises zuletzt in den Schlagzeilen. Denn Ungewissheit ist der schlimmste Virus, der ein Hospital befallen kann. Die Symptome sind Vertrauensverluste bei Patienten und Personal. Gute Kräfte sehen sich vorsichtshalber nach was Besserem um, Patienten bleiben aus. Das hätten weder Halle noch Versmold verdient, weil in beiden Kliniken hervorragende Arbeit geleistet wird.

Artikel vom 10.09.2005