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Haller schreibt in Berlin
die Gags für Kaya Yanar

Volker Surmann kommt zur Lesung in die Remise

Von Klaus-Peter Schillig
Halle/Berlin (WB). Wenn sich die Leute vor Lachen auf die Schenkel klatschen, dann ist Volker Surmann zufrieden. Mitlachen muss er nicht, denn der Gag stammt aus seiner Feder. Der gebürtige Eggeberger ist nicht nur selbst Kabarettist, sondern beliefert auch die Comedy-Stars auf dem Bildschirm mit verbalem Nachschub.
Volker Surmann aus Halle - in Berlin will er sich etablieren als Autor von fernsehreifen Gags und Sketch-Comedy.Foto: Imanuel Marcus

Schon morgens um 9 Uhr sitzt Volker Surmann an seinem Schreibtisch im Berliner Stadtteil Wedding - meist, um Blödsinn zu verzapfen. Tiefsinnigen allerdings, denn die Gags, die er unter anderem für Kaya Yanar schreibt, oder seine Sketch-Comedy-Drehbücher für TV-Produktionen, sie sind ein willkommenes Zubrot. Denn der Dr. phil, der in Bielefeld Germanistik und Linguistik studiert hat, der seine Examensarbeit über »neue Tendenzen im deutschen Kabarett der 90er Jahre« verfasst hat und sich in seiner Doktorarbeit mit »metaphorischen Konzepten im Sprechen anfallskranker Menschen« auseinandergesetzt hat, beschäftigt sich gerne vielfältig. Er braucht es, kreativ »satt« zu werden.
Beispiel ist sein neuestes Projekt, mit dem er während der Haller Lach- und Krachtage am 11. Oktober in der Remise gastiert. Gemeinsam mit fünf Freunden kommt er, wie so oft zu dem Kabarett-Festival, zurück in die Provinz, um hier über die »Provinz Berlin« zu erzählen. So nämlich heißt das - abgesehen von rein wissenschaftlichen Veröffentlichungen - erste Buch des 32-jährigen, das er zusammen mit den »Brauseboys« verfasst hat. Die nennen sich so, weil sich neben der Bühne in der Galerie, in der sie jeden Donnerstag eigene Geschichten vorlesen, gleich das WC mit einer Dusche befindet. Es sind sehr persönliche Geschichten, die Volker Surmann, Heiko Werning, Nils Heinrich, Robert Rescue, Frank Sorge und Hinark Husen hier vor 25 bis 50 Zuhörern vortragen. Persönliche Erlebnisse aus der Provinz, in der die meisten vorher gelebt haben, aber auch mitten aus dem Berliner Leben - mitunter satirisch überzogen, aber meist mit viel Hintersinn. Zwölf dieser Lesebühnen gibt es mittlerweile in der Hauptstadt, die sich erfolgreich gegen die Comedy-Konkurrenz auf der Mattscheibe durchsetzen.
Für ihr erstes Buch, das Volker Surmann aus Kostengründen selbst gesetzt hat und das am 19. September ausgeliefert wird, haben die Autoren ihre Geschichten thematisch aufeinander abgestimmt. Volker Surmann hat im Prolog, in dem Geschichten aus der früheren Heimat gebündelt sind, ein Erlebnis aus seiner Schulzeit am KGH beigesteuert. »Komisch, aber wahr«, lacht der Wahl-Berliner am Telefon und freut sich schon auf das Aha-Erlebnis ehemaliger Schulkollegen.
Seit gestern sind die »Brauseboys« auf Deutschland-Tour, stellen »Provinz Berlin« vor und das Solo-Buch »Wenn Weddinger weinen« von Hinark Husen. Münster, Köln, Bonn und Aachen sind die Stationen, ehe sie zwei Tage in Ostwestfalen gastieren: in Halle und Bielefeld. »Provinz Berlin« (Satyr-Verlag, ISBN-Nummer 3-938625-04-X) kann schon jetzt bestellt werden. Wer es bis zum 11. Oktober aushalten kann, bekommt es in der Remise handsigniert.

Artikel vom 10.09.2005