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Schon Bargeld »gerettet«

Kläranlage reinigt jährlich rund 5,6 Mio. Kubikmeter Abwasser

Lübbecke (WB). Seit Ende August läuft die Informationsphase zum Bürgerhaushalt 2006. Eine Haushaltsbroschüre informiert in anschaulicher Form über die Haushalts- und Finanzsituation der Stadt sowie über verschiedene Aufgabenbereiche. Die Broschüre liegt in öffentlichen Einrichtungen sowie in Sparkassen und Volksbanken aus. Die Inhalte sind auch im Internet unter www.luebbecke.de abrufbar. In dieser Serie werden einzelne Aufgabenbereiche der Stadtverwaltung aus der Haushaltsbroschüre näher vorgestellt. Den Anfang macht das Thema Abwasserbeseitigung.

Das Aufgabenfeld Abwasserbeseitigung wird in Lübbecke von den beiden Einheiten Kanalnetzbetrieb und Kläranlage wahrgenommen. Für diesen gebührenfinanzierten Bereich werden 2006 voraussichtlich rund 7,45 Millionen Euro ausgegeben, die schwerpunktmäßig auf die Teilbereiche Unterhaltung und Bewirtschaftung der Kläranlage und des Kanalnetzes, Personal, Verwaltung, Abschreibungen und Zinsen entfallen.
Das Klärwerk an der Roten Mühle betreibt die Stadt Lübbecke seit 1995 als zentrale biologische Kläranlage für die Reinigung der Abwässer aus privaten Haushalten und aus gewerblichen Betrieben der Städte Lübbecke und Preußisch Oldendorf. Hier sind zehn Mitarbeiter mit Ausbildungen zum Schlosser, Elektriker oder Ver- und Entsorger beschäftigt, die unter Leitung von Betriebsleiter Erwin Vullriede für den reibungslosen Betrieb der Anlagen sorgen und die wichtigsten Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen. Jährlich werden in der Kläranlage rund 5,6 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt und anschließend der Ronceva zugeführt. Diese Menge entspricht der Fläche eines Fußballfeldes mit einer 800 Meter hohen Wassersäule. Zuerst muss das Abwasser den Grobrechen und die Feinrechenanlage durchfließen. »Neben dem üblichen Abfall wie zum Beispiel Speiseresten und Verpackungsmaterial wurde auch schon mal Bargeld im Rechen gefunden«, erzählt der stellvertretende Betriebsleiter Horst Bökenkröger. »Vor einigen Jahren ist einem Schausteller auf dem Blasheimer Markt beim Öffnen eines Gullydeckels ein Bündel Geldscheine in den Abwasserschacht gefallen. Ein Teil davon konnte Stunden später aus dem Feinrechen der Kläranlage gerettet werden.«
Zur Kläranlage gehören weitere mechanische Anlagen (Fett- und Sandfang, Vorklärbecken) und mehrere Einheiten der biologischen Stufe, wie zum Beispiel Belebungsbecken und Nachklärbecken. In einem Blockheizkraftwerk wird das anfallende Faulgas zur Stromerzeugung verbrannt, die erzeugte Strommenge deckt den Bedarf der Kläranlage zu rund 37 Prozent ab. Der anfallende Klärschlamm wird jeweils zur Hälfte in der Landwirtschaft verwertet beziehungsweise auf der Deponie »Pohlsche Heide« entsorgt.
Die Unterhaltung und Bewirtschaftung der Kläranlage wird im nächsten Jahr voraussichtlich rund 1,2 Millionen Euro Kosten.
Die zweite Einheit für den Bereich Abwasserbeseitigung, der Kanalnetzbetrieb, sorgt für die Wartung und Inspektion des rund 270 Kilometer langen Kanalnetzes aus Schmutzwasser-, Mischwasser- und Regenwasserkanälen. Die Überwachungs-, Sanierungs- und Reparaturarbeiten am Kanalnetz, die zumeist an externe Unternehmen vergeben werden, koordiniert Betriebsleiter Wilhelm Zimmermann. Zu den Aufgaben seiner vier Mitarbeiter zählt unter anderem die regelmäßige Leerung und Reinigung der zur Entwässerung der Straßen gehörenden Abläufe sowie Sanierungs- und Reparaturarbeiten an Schächten und Einrichtungen von Sonderbauwerken. Die Unterhaltung und Bewirtschaftung des Kanalnetzes kostet 2006 rund 600 000 Euro. In den vergangenen fünf Jahren wurden insgesamt 4,26 Millionen Euro in das Kanalnetz investiert, darunter 1,1 Millionen Euro für einen Mischwassersammler für den Bereich Kutscherweg bis Bohlenstraße und 700 000 Euro für Staukanäle im Wiehenweg und in der Wittekindstraße.
Fragen zum Thema Abwasserbeseitigung sowie zu den Themen Haushalts- und Finanzsituation, Feuerschutz, Abfallbeseitigung, Soziales, Schulen und Kinderspielplätze können die Bürgerinnen und Bürger der Stadt beim Bürgerforum am 28. September 2005, 18.30 Uhr in der Stadthalle stellen. Es sind alle Interessierten eingeladen, Anregungen und Ideen zu den vorgestellten Themenbereichen sind erwünscht.

Artikel vom 10.09.2005