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Die Tabelle ist tabu

Westfalen-Derby: SCP-Trainer Luhukay warnt vor Ahlen

Von Peter Klute (Text)
und Stefan Hörttrich (Foto)
Paderborn (WV). Acht Spiele, drei Niederlagen, fünf Unentschieden: Während gemeinsamer Regionalligazeiten konnte der SC Paderborn 07 den LR Ahlen nie besiegen. Der neunte Versuch startet eine Liga höher und soll endlich erfolgreich sein. Am Sonntag (15 Uhr, Hermann Löns-Stadion) empfängt der SCP den Nachbarn zum Westfalen-Derby in der 2. Bundesliga und ist von der Papierform sogar Favorit.

Mit zwei Siegen gegen Saarbrücken und in Cottbus machte der Aufsteiger die Auftaktniederlage in Unterhaching mehr als wett und liegt punkt- und torgleich mit Dresden auf Platz drei. Der Gegner steht mit nur einem Zähler 13 Ränge schlechter auf einem Abstiegsplatz. »Wir werden diesen Gegner aber sehr ernst nehmen und dürfen nicht den Fehler machen, die Ahlener Qualität an der Tabelle festzumachen. Man darf nicht vergessen, dass sie im Gegensatz zu uns schon gegen die Aufstiegsfavoriten 1860 München und Bochum gespielt haben. Das wird für uns bestimmt kein Selbstläufer«, warnt Trainer Jos Luhukay. Der Holländer auf der Paderborner Bank weiß, wovon er spricht, kennt die Ahlener Aufstellung aus dem Effeff und war Augenzeuge beim 2:2 vor zwei Wochen gegen Bochum: »Wer es sich leisten kann, gestandene Erstliga-Spieler wie Kaluzny oder Patschinski erst in der Schlussphase einzuwechseln, hat jede Menge Potenzial im Kader.«
Luhukay zählt zu der Kategorie Übungsleiter, die sich intensiv mit dem Gegner beschäftigen und die eigene Mannschaft auch nach Stärken und Schwächen des Kontrahenten ausrichtet. So ist es auch zu erklären, dass der SCP in den vier Pflichtspielen dieser Saison (inklusive der DFB-Pokalpartie gegen Wolfsburg) stets mit einer veränderten Anfangsformation auflief. »Ich bin kein Trainer, der eine feste erste Elf hat. Mir stehen 19 Feldspieler und zwei Torwarte zur Verfügung, da kann es aus taktischen Gründen häufiger vorkommen, dass ein Spieler trotz guter Leistung auf der Bank landet. Es geht immer um den Erfolg im nächsten Spiel und mit dieser Handhabe bin ich in der Vergangenheit gut gefahren.«
Demnach dürfen sich auch die elf Beginner von Cottbus nicht sicher fühlen, zumal sie nach monatelanger Warterei in Person von Hüzeyfe Dogan einen weiteren Konkurrenten bekommen haben. Seit Freitagmorgen liegt endlich die Spielberechtigung seitens der Fifa vor, so dass dem SCP-Debüt des Neuzugangs rein formell nichts mehr im Wege steht. Mit Benjamin Schüßler steht auch ein Gesetzter der ersten Saisonwochen nach überstandener Schulterverletzung wieder zur Verfügung, so dass »nur« Kapitän Danijel Stefulj und Guido Spork (beide wieder im Training) sowie Daniel Cartus (Reha) fehlen.
Nach (pokal- und länderspielbedingt) nur drei Meisterschaftsspielen seit dem 7. August wird das Paderborner Programm nun intensiver. Mit der englischen Woche (Duell gegen Greuther Fürth am Mi., 21. September) sowie den beiden Ostreisen nach Rostock und Dresden stehen in 14 Tagen gleich vier Begegnungen an. »Wir schätzen unseren Start mit sechs Punkten aus drei Spielen, haben aber noch nichts erreicht. Erst nach Dresden wissen wir, wo wir hingehören«, so Luhukay, der vor allem die Pause nach Cottbus bedauert: »Das Gefühl hätte ich gerne mitgenommen, jetzt fangen wir wieder bei Null an.«

Artikel vom 10.09.2005