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Einmal ganz nahe bei den
Glocken von St. Johannis

Kirchturmbesteigung am Tag des offenen Denkmals

Halle (kg). Halle (kg). Einmal die Glocken von St. Johannis sehen - diese Möglichkeit bietet der Tag des Offenen Denkmals in Halle. Sonntag, 11. September, können Interessierte mit Küsterin ursula Grefe auch den Glockenturm besteigen. Geöffnet ist die Kirche von 12.30 bis 18 Uhr.

»Es gibt ganz viel zu erzählen«, sagt die Küsterin, die schon viele Geschichten zusammengetragen hat. Sie zeigt den Teilnehmern, wie es über dem Gewölbe des Kirchenschiffs aussieht, dort, wo der hölzerne Dachstuhl ansetzt und wo Original-Eichenbalken aus dem 13. Jahrhundert die Zeit überdauert haben. Gut zu erkennen ist auch, wo man St. Johannis im 16. Jahrhundert nach Südosten hin erweitert hat. Im 18. Jahrhundert wurden zusätzlich zu den Natursteinen erstmals gebrannte Ziegel verwendet. Ursula Grefe: »Eine Kirche wächst über Jahrhunderte. Es gibt hier noch Balken, in denen Handwerker ihren Namen hinterlassen haben«.
Vorbei an einem vergitterten Fenster - für Dohlen und Turmfalken ist der Weg in den Kirchturm selbst versperrt - gelangt man dorthin, wo die Uhr angebracht ist. Von außen ist sie schlicht, das mechanische Innenleben des Zeitmessers der »Neuen Turmuhrenfabrik Friedrich E. Korfhage« aus Buer bei Osnabrück aus dem Jahr 1947 ist durchaus einen Blick wert.
Bis in die Glockenstube zu »Glaube, Liebe, Hoffnung« sind es noch zwei steile Holztreppen weiter. Auch die 400 Jahre alte Betglocke, die noch immer um sieben Uhr morgens, mittags um 12 und um 18 Uhr zum Stundengebet schlägt, hängt dort. Ursula Grefe: »Im Ersten Weltkrieg mussten immer die Mädchen, die im Haushalt arbeiteten, zum Läuten hier hoch steigen. Heute wird immer noch per Hand, aber mit Knopfdruck geläutet«.
Übrigens: Im Eingang der Kirche können sich Besucher am Sonntag mit Getränken stärken. Die Bewirtung übernimmt die Gruppe »Lichtblick«.

Artikel vom 09.09.2005