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Faszinierende Handwerkskunst

Bad Driburger Glasmacherdenkmal wird in der Osterzeit eingeweiht

Von Kathrin Meyer
Bad Driburg (WB). Das Modell des Glasmachers für die Bad Driburger Innenstadt ist fertig gestellt. Es ist ein Symbol für die in der Umgebung der Kurstadt angesiedelte Glasindustrie. Von der Idee bis zur Vollendung des Kunstwerks führte ein langer Weg. Die Plastik wird in der Fußgängerzone unterhalb der St. Peter und Paul-Pfarrkirche zu sehen sein.

Zuerst wurde eine Skizze im Verhältnis 1:4 hergestellt, die von der Öffentlichkeit bei der Präsentation im März dieses Jahres begeistert angenommen wurde. Danach erst konnte der Künstler Raphael Strauch mit der Fertigung eines Gipsmodelles beginnen, das nun in der Gießerei Barth in Rinteln ist, um dort in Bronze gegossen zu werden.
Für die Herstellung des Modells wurde zuerst ein Holz- oder Drahtgerüst gefertigt, das nach Volumenaufbau durch Styroporplatten mit Tonmasse befestigt wird. Nachdem die Glasmacherstatue mit Ton fixiert wurde, wurde sie in Gips gegossen und dann zur Weiterverarbeitung in die Gießerei gebracht.
Die Bronzestatue wird ebenso wie das Gipsmodell in Fragmenten gefertigt. Parallel erstellte der Bildhauer Raphael Strauch den Meisterstuhl, ein Schnitzwerk aus Holz und den Sockel der Plastik aus Naturstein. Die Pfeife und die Handwerkszeuge des Glasmachers sind Originale.
Raphael Johannes Strauch aus Helmern besuchte die Fachoberschule und wollte eigentlich Maschinenbauer werden, bis er seinen Traumberuf ergriff und ein Grundpraktikum zum Restaurator absolvierte. Er arbeitete als Steinrestaurator bei einem Unternehmen und machte sich im Jahr 2000 als freier Künstler, Bildhauer und Restaurator selbstständig.
Strauch widmet sich vor allem der Denkmalpflege und der stilechten Bildhauerei, worunter die Wiederherstellung von Werken aus vergangenen Epochen fällt. Zu seinen Aufträgen zählten neben dem Glasmacher unter anderem der Korbmacher in Dalhausen oder die Bronzebüste des Barockarchitekten Johann Konrad Schlaun für die Ortschaft Nörde.
Seine Ausstellung zur naturalistischen und figürlichen Bildhauerei ist am Schloss in Rheder zu sehen.
Helmern als Wohnort hatte sich eigentlich eher zufällig ergeben. »Ich suchte ein großes Grundstück zur Ausstellung der Kunstwerke und zur Einrichtung eines Ateliers, denn eine Fertigungshalle hätte ich überall haben können«, so Strauch. Auch ist es ihm wichtig zu jeder Tages- und Nachtzeit arbeiten zu können und dabei auch die Nachbarn nicht zu stören. »Mein Haus vermittelt mir einfach das richtige Lebensgefühl und man scheint mit der Natur verbunden.« Seine Freizeit verbringt der Künstler daher auch am liebsten mit Frau und Hund im Garten, oder widmet sie seinen persönlichen Werken.
Warum die Entscheidung bei dem Bad Driburger Denkmal auf einen Glasmacher und nicht einen Glasbläser gefallen ist, lässt sich schnell erklären. Bei der Herstellung von Glas gibt es verschiedene Arbeitsschritte. Der Glasbläser ist kennzeichnend für den ersten Vorgang, erst danach wird das Material auf dem Meisterstuhl vom Glasmacher weiter verarbeitet. Da bereits zahlreiche Städte einen Glasbläser als Symbol haben, entschied man sich in Bad Driburg für den Glasmacher. »Aber nicht die eigentliche Figur steht im Mittelpunkt, sondern die Plastik soll charakteristisch für den Arbeitsvorgang beziehungsweise den Handwerksberuf sein. Faszination und Freude an der Arbeit werden in der lebensgroßen Darstellung erkenntlich«, erklärt Strauch.
Bis zum Glasbläserfest wird die Figur noch nicht fertig gestellt sein. Wie Heribert Meiners, Sprecher des Förderkreises Glasstadt Bad Driburg, erklärte, werde mit der Einweihung erst im kommenden Jahr um die Osterfeiertage zu rechnen sein.

Artikel vom 08.09.2005