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»Alle wollen
hier bleiben«

Gespräche in der Partnergemeinde Loitz

Hiddenhausen/Loitz (gb). Es hat sich viel getan in Loitz seit der Wende. Das stimmt Doris Schwadtke zuversichtlich.

Die junge Frau ist CDU-Ratsmitglied in Hiddenhausens Partnergemeinde und derzeit voll in den Bundestagswahlkampf ihrer Partei eingespannt. Vom Wahlkreisbüro der CDU-Landtagsabgeordneten Renate Holznagel steuert sie Aktionen. Straßen und Gehwege gemacht, neue Radwege und die Peenetalhale - Doris Schwadtke fallen eine Menge positiver Beispiele ein. Loitz lebt von Vereinen und einer soliden Jugendarbeit. Und: »Die Investitionen in die Schulen tun uns gut.« Dass Jugendliche allgemein und speziell viele junge Frauen dennoch abwandern, bedauert auch sie. Aber es gibt eben wenig Arbeitsmöglichkeiten. Andererseits gibt es viele Schüler, die nach dem Schulabschluss nur sehr mangelhafte Leistungen im Zeugnis ausweisen. Dann reicht es auch in Vorpommern nicht.
Durchaus optimistisch ist Pastor Bernd-Ulrich Giemke von der evangelischen Kirche St. Marien: »Wir haben in Loitz eine gewisse Stabilität. Anderswo ist es viel dramatischer.« Giemke glaubt an Vorpommern: »Wir liegen doch in der Mitte des neuen Europa.« Dabei weiß auch er, dass die neue Autobahn A 20 ein wenig zu weit von Loitz entfernt verläuft und Polen mit seinen günstigen Arbeitskosten nur einen Katzensprung entfernt ist. »Wir bleiben wohl ein Riesenland mit wenig Menschen.« Doch die würden mutiger, gründeten Ich-AGs und suchten zu überleben.
Giemke ist jetzt 19 Jahre in der Gemeinde und steuert inzwischen 33 Mitarbeiter. Unter ihnen ist auch Cord Bollenbach, Bruder des Bünder CDU-Landtagsabgeordneten Chris Bollenbach. Er ist als Jugendreferent in der Kirchengemeinde tätig und fand die Stelle über das Internet. Cord fühlt sich in Loitz sehr wohl und ist wie sein Bruder inzwischen in der Politik aktiv: als CDU-Kreistagsmitglied in Demmin.
Ihm ist auch nicht um Loitz bange. In den zwei evangelischen Kindergärten werden 84 Kinder betreut. Dazu kommt eine weitere Kindertagesstätte mit etwa 80 Kindern. Das kann sich sehen lassen. Der Hoffnungsschimmer für die Jugend ist die Universität Greifswald, 25 Kilometer entfernt. Dort studiert Matthias, Sohn des Pastors, im neunten Semester Theologie. Aus dem weiten Land möchte eigentlich niemand fort. »Die Sehnsucht hier zu wohnen, ist groß«, sagt Giemke.

Artikel vom 08.09.2005