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Germania baut Arbeitsplätze ab

Standort steht laut Geschäftsleitung nicht in Frage - Belegschaft besorgt

Von Maike Stahl (Text)
und Ann-Christin Gertzen (Foto)
Schlangen (SZ). »Die Verunsicherung bei der Belegschaft ist im Moment sehr groß«, sagt Dieter Bursch auf Anfrage der SCHLÄNGER ZEITUNG. Er ist Betriebsratsvorsitzender der Germania Möbelwerke Krome GmbH & Co KG. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Mitarbeiter am Firmensitz in Schlangen annähernd halbiert worden, weitere Kündigungen seien ausgesprochen worden.

Germania-Geschäftsführer Dr. Wolfdieter Scheel sagte gestern gegenüber dieser Zeitung, dass es angesichts der Marktsituation jetzt die vorrangige Aufgabe sei, mit maximaler Produktivität zu arbeiten, um den Standort Schlangen zu erhalten, der nicht in Frage stehe. Das wirke sich auch auf die Anzahl der derzeit noch etwa 300 Mitarbeiter aus. Eine Zielgröße für die Belegschaft konnte er aber nicht nennen, das sei vom Auftragsvolumen abhängig. Kündigungen habe es neben der Produktion auch im Bereich des Fuhrparks gegeben, bestätigte Dr. Scheel. Dieser solle reduziert und die Logistik an Dienstleister übergeben werden.
Die Beteiligung an einer neuen Firma in Litauen, die von Oktober an Möbelteile produzieren soll, habe allerdings keine Auswirkungen auf die Situation in Schlangen. Davon geht auch der Betriebsratsvorsitzende aus. »Was dort produziert werden soll, hätten wir hier sowieso nicht gemacht. Dieses Werk nimmt uns keine Arbeitsplätze weg. Das Problem sind einfach die allgemein schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen«, meint Bursch.
In Schlangen sei der Maschinenpark modernisiert worden, so dass mit weniger aber qualifizierterem Personal produziert werde. Dr. Scheel sagte gestern dazu: »Die produktivitätssteigernden Maßnahmen werden natürlich auch durch geeignete Investitionen in den Maschinenpark unterstützt. Wir haben technisch anspruchsvolle Produktionsanlagen angeschafft, die entsprechend ausgebildete Mitarbeiter erfordern.«
Die betriebsbedingten Kündigungen beim Germania Möbelwerk orientieren sich an einem Sozialplan, der mit dem Betriebsrat abgestimmt ist. »Der ist auch gut«, sagt Bursch. Dennoch nehme der Druck auf die Belegschaft zu. »Viele haben einfach Angst um ihren Arbeitsplatz und damit ihre Existenz, das ist verständlich, auch wenn Angst bekanntlich kein guter Ratgeber ist.«
(Bericht im Wirtschaftsteil)

Artikel vom 08.09.2005